Kant: AA XXIII, Vorarbeiten zum Streit der ... , Seite 451

   
         
 

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  01 u. mit der Vernunft übereinstimmig zum Text des Gottesdienstes besser    
  02 als alle bloße reine Vernunftlehre beiträgt.    
         
  03 So lange Aufklärung in der Welt bleibt wird nie ein für das Volk    
  04 in Sachen der Religion schicklichers und kräftiges Buch angetroffen werden    
  05 denn die Salbung der Geschichte wird ihm fehlen und eine andere Geschichte    
  06 wird eben durch diese Aufklärung weil sie aus neuen Wundern    
  07 bestehen müßte nie Ansehen bekommen. - Die mosaische und evangelisch=christliche    
  08 Religion wird nie aufhören als bis die Welt hierüber zur Einheit    
  09 der Begriffe und der ihnen gemäßen Grundsätze der moralisch=practischen    
  10 Vernunft unabänderlich wird gelanget seyn welches das Reich    
  11 Gottes auf Erden seyn wird.    
         
  12 Was man Erbauung nennt - nämlich das Gefühl der Erweckung    
  13 zum besseren innern u. äußern Lebenswandel ist in ihr in der größten    
  14 Vollkommenheit anzutreffen die Bibel ist also das beste Organ desselben.    
         
  15 Beyspiel am Pfingstfeste um das menschliche Geschlecht durch den    
  16 messianischen Glauben Abrahams zu einem allgemeinen Glauben an das    
  17 göttliche Wort zu bringen - Ich lese die Bibel gern und bewundere den    
  18 Enthusiasm in ihren neutestamentischen Lehren.    
         
  19 Rel. innerhalb der Grenzen etc. nicht aus bloßer Vernunft. -    
  20 Denn wenn sie einmal da ist kann man sie mit der Vernunft vereinigen.    
         
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Zweite Seite

   
         
  22 Dieser Streit der untersten Facultät mit der obersten kann nie    
  23 aufhören geführt zu werden. Denn die obere entscheidet nach der Bibel    
  24 und also historischen aber doch heiligen also aus der reinen practischen    
  25 Vernunft gezogenen Gründen der Moralität so wie sie die Bibel selbst    
  26 zur Richtschnur macht u. durch die Wirkung welche sie auf das menschliche    
  27 Herz ausübt.    
         
  28 Dieser Streit ist doch kein Wiederspruch denn in ihm wird durch    
  29 historische Erkentnisgründe der Vernunft zum Glauben vorgelegt und    
  30 den Juden ein Ärgernis ist von der Andern was die bloße Vernunft    
  31 befiehlt und den Griechen eine Thorheit ist im Streite vereinigt den die    
  32 Bibel mit dem Siege über beyde beschließt. Antagonism    
         
  33 Der Streit kommt daher weil die theologische und oberste Facultät    
  34 die Geschichte des Glaubens zum Princip ihrer Lehren zu machen verbunden    
         
     

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