Kant: AA XXIII, Vorarbeiten zum ... , Seite 289

   
         
 

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  01 wiederstreitet sich selbst. Nun würde der Wille daß kein blos=rechtlicher    
  02 Besitz stattfinden solle sondern aller rechtliche Besitz eines Bodens nur    
  03 auf denjenigen den wir innehaben beschränkt sey mithin kein Boden mein    
  04 oder Dein seyn könne einen solchen Grundsatz enthalten also ist der Wille    
  05 der den blos rechtlichen Besitz als ungültig aufhübe der Freyheit des    
  06 Menschen (welche zwar durch anderer Freyheit aber nicht durch sachen    
  07 eingeschränkt ist die dem Rechte des Menschen nicht etwa ein ihnen zukommendes    
  08 Recht entgegensetzen) wiedersprechen. - Es ist also nicht die    
  09 Frage ob ein blos rechtlicher Besitz möglich sey mithin etwas äußeres als    
  10 das Seine denn sie vorauszusetzen ist practisch nothwendig sondern nur    
  11 wie sie möglich sey d. i. wie wir uns in einem rechtlichen Besitze von körperlichen    
  12 Dingen und dieser ihrem Aufenthalt den Boden in deren physischen    
  13 Besitz wir doch nicht sind zu seyn denken können. -    
         
  14 Wenn ich mich in dem physischen Besitz eines Platzes auf dem Boden    
  15 befinde so befinde ich mich an einer stelle die natürlich zum gemeinsamen    
  16 Besitz gehört und so auch wenn ich mich in einen andern begebe. Mit    
  17 dem gemeinsamen Besitze des ganzen Raumes aber ist auch der gemeinsame    
  18 Wille verbunden der jedes seinen Willen in Ansehung des freyen    
  19 Gebrauchs des Bodens einschränkt. Wenn nun dieser Wille des Gebrauchs    
  20 des vorigen Platzes mit dem gesammten Willen übereinstimmt    
  21 so bediene ich mich des natürlichen Rechts auf dem Platze zu seyn (als ob    
  22 ich noch darinn wäre) weil mein Wille mit dem allgemeinen darin zusammenstimmt    
  23 nicht von Sachen mithin auch nicht von Plätzen abzuhängen.    
         
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Dritte Seite

   
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Von der Unabhängigkeit der Freiheit von Sachen.

   
         
  26 Wenn ich sage ich bin im rechtlichen Besitz einer Sache außer mir    
  27 so heißt das so viel als ich bin nach einem Gesetze der Freyheit im Gebrauch    
         
     

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