Kant: AA XXIII, Vorarbeiten zur Religion innerhalb der ... , Seite 115

   
         
 

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  01 Feinde, segnet die euch fluchen u. s. w. so könnte man ungewiß werden    
  02 welches von beyden gelten sollte. Aber auch ohne auf diesen Wiederstreit    
  03 der Grundsätze acht zu geben und angenommen daß die erstere inspirirt    
  04 sey werde ich doch aus moralischen Grundsätzen der bloßen Vernunft    
         
         
  05 Analytische Methode eine gegebene Religion innerhalb der Grenzen    
  06 etc. zu finden nicht synthetisch eine solche durch Vernunft zu machen    
         
  07 NB Die Bestrebung der Natur Völker durch Verschiedenheit der    
  08 Sprachen u. Religion zu trennen.    
         
  09

Zweite Seite

   
         
  10 Diese Benennung die von dem Ansehen eines geistlichen Vaters    
  11 bezeichnenden Griechischen Ausdrucke (papa) hergenommen ist enthält    
  12 nichts an sich geringschätziges sondern bekommt nur durch den Misbrauch    
  13 desselben die Bedeutung von etwas tadelhaftem. Dieser Misbrauch aber    
  14 kan in allen kirchlichen Formen angetroffen werden so anspruchslos und    
  15 einfach auch manche derselben sich ankündigen mögen. Daher will ich    
  16 keineswegs so verstanden seyn als ob ich in der Gegeneinanderstellung    
  17 der Religionen eine geringschätzig machen wolle um die andere auf ihre    
  18 Kosten zu erheben sondern daß ich vielmehr alle als Versuche einer sichtbaren    
  19 Darstellung eines ethischen Reichs Gottes mit Achtung ansehe und    
  20 nur dann wenn sie die äußere Form für die darzustellende Sache    
  21 selbst nehmen der Kritik unterwerfe.    
         
  22

Dritte Seite

   
         
  23 Der eine sieht in der wunderbaren unvermengten Erhaltung seines    
  24 Glaubens unerachtet der Zerstreuung unter so vielen Völkern von verschiedenen    
  25 Religionen die besondere sich für ein künftiges Erdenreich aufspahrende    
  26 göttliche gütige Vorsehung der andere Theil in eben dieser    
  27 Zerstreuung eine Strafe und warnendes Beyspiel wegen der Hartnäckigkeit    
  28 des erstern die Falschheit ihres politischen Begrifs vom Messias    
  29 dagegen aber in der Ausbreitung des zu einem Himmelreich hinstrebenden    
  30 Glaubens den Beweis der Richtigkeit ihres moralischen Begrifs von eben    
  31 demselben und auf der anderen Seite an der Erhaltung dieses Volks eine    
         
     

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