Kant: AA XXIII, Vorarbeit zur ... , Seite 080 |
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01 | und ist sie gut daß keine andere bestimmende Ursachen die Willensbestimmung | ||||||
02 | bewirkt haben. | ||||||
03 | Ehe die Handlung geschieht ist sich das Subiect bewust daß es könne | ||||||
04 | und auch daß es solle besser werden nicht aber daß es sich gewiß bessern | ||||||
05 | werde. Nun wenn die Handlung geschehen ist so findet er daß es unter | ||||||
06 | den Umständen darin er vorher war wirklich unmöglich war daß es mit | ||||||
07 | der Zeit besser werden konnte. Also war es möglich selbst nach den Umständen | ||||||
08 | darin er vorher war besser zu werden (in der Aussicht auf die | ||||||
09 | Handlung) und war doch unmöglich daß er anders hat werden können in | ||||||
10 | der Rücksicht wenn er vorher alle Umstände hätte eingesehen darin er | ||||||
11 | war hätte er schon zum voraus sehen daß zwar nach seinem Vermögen | ||||||
12 | in abstracto betrachtet die Besserung möglich nach den Umständen aber | ||||||
13 | ganz unmöglich sey welches er nur hintennach wenn das was er nicht | ||||||
14 | voraus sahe geschehen ist nach physischen Gesetzen schließen kan. | ||||||
15 | Ferner in der Aussicht zur Handlung wird er nothwendig weil er | ||||||
16 | sich vorstellt er solle besser werden erkennen daß er schuldig und strafbar | ||||||
17 | sey wenn er es nicht wird und hinten nach da das böse geschehen ist | ||||||
18 | kan er sich nichts zurechnen weil nach den Umständen es unmöglich war | ||||||
19 | daß die Handlung anders geschehe. | ||||||
20 | Das physische System der moralität ist ein continuirlicher Widerspruch | ||||||
21 | und das eingebildete Sollen die Umstände mögen seyn welche | ||||||
22 | sie wollen ist doch wenigstens eine Einbildung von Freyheit aber auch | ||||||
23 | nichts mehr. | ||||||
24 | Die physische Nothwendigkeit ist mit dem sittlichen Gesetze des Menschen | ||||||
25 | nicht zu vereinigen dem ungeachtet kan die erste auch nicht abgeschaft | ||||||
26 | werden. Also muß eine Art der Relation des Subiects zu den | ||||||
27 | Begebenheiten der Sinnenwelt (davon die Handlung eine ist) ausgefunden | ||||||
28 | werden die mit der physischen Nothwendigkeit und zugleich auch mit der | ||||||
29 | Unabhängigkeit von ihr bestehen kan. Nun kan das Daseyn desselben in | ||||||
30 | der Zeit nur mit der physischen nothwendigkeit bestehen. Also muß das | ||||||
31 | Daseyn derselben als nicht in der Zeit bestimmbar betrachtet werden | ||||||
32 | können. Nun gesteht der Autor S. 33 | ||||||
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