Kant: AA XXIII, Vorarbeit zur ... , Seite 079 |
|||||||
Zeile:
|
Text (Kant):
|
Verknüpfungen:
|
|
||||
01 | LBl D 5 R I 197-199 VIII 453f. |
||||||
02 | Erste Seite |
||||||
03 | Diese Abhandlung ist nützlich. Der Verfasser beweiset gründlich wie | ||||||
04 | die Freyheit gedacht werden müsse wenn man die Existenz der Dinge | ||||||
05 | so fern sie in der Zeit determinirt ist als die Art des Dinges an sich selbst | ||||||
06 | zu existiren ansieht. Sie ist bloßer Naturmechanism. | ||||||
07 | - - Nun findet er schwierigkeiten eine andere Art zu existiren | ||||||
08 | eben desselben Wesens als in der Zeitbestimmung anzunehmen und | ||||||
09 | nimmt daher den determinism an giebt ihm auch ein so mit der Moral | ||||||
10 | verträgliches Ansehen als sich thun läßt. - - Wenn ihn aber nichts | ||||||
11 | sonst als jene Schwierigkeiten abhalten so lassen sich diese leicht heben. | ||||||
12 | - - Es ist zu wünschen daß der gründliche H. Verfasser die übrige | ||||||
13 | schwierige Arbeit des K. Systems eben so behandle wie hier nämlich | ||||||
14 | zu zeigen wie man allen Schwierigkeiten welche außer der Freyheit die | ||||||
15 | reine Vernunft sonst findet abhelfen könne auch ohne jene Grundsätze des | ||||||
16 | unterschiedes des sinlichen und intellectuellen anzunehmen und dann | ||||||
17 | allererst Einwürfe gegen das System mache denn so kan man am besten | ||||||
18 | sehen wo die Hülfe zu suchen sey. | ||||||
19 | In dieser Vorstellungsart der Erscheinung giebt es keine Reue keine | ||||||
20 | Zurechnung weil die rede nur ist von physischen Erklärungsgründen nach | ||||||
21 | denen etwas geschehen ist nicht von moralischen nach welchen etwas | ||||||
22 | was blos in der Idee liegt und was nicht geschehen ist hätte geschehen | ||||||
23 | sollen. Aber nun tritt statt des physischen Gesetzes das Moralische statt | ||||||
24 | der physischen Freyheit (ein wunderlicher Nahmen) die moralische und | ||||||
25 | statt der Erklärung die Zurechnung ein. Die Handlungen wenn sie | ||||||
26 | in demselben sinn in beyden Fällen genommen werden sollen wiedersprechen | ||||||
27 | sich oder vielmehr die Freyheit geht verlohren oder die Natur. | ||||||
28 | Soll beydes seyn so muß dieselbe Handlung desselben Subiects erstlich | ||||||
29 | unter Naturgesetzen stehen und dasselbe Wesen als Verstandeswesen | ||||||
30 | doch auch in Ansehung derselben Handlung nicht den Naturgesetzen | ||||||
31 | unterworfen und doch davon der Grund seyn. | ||||||
32 | Daß sich hiemit Moralität und Zurechnung ganz wohl reime das | ||||||
33 | kann man nur mit Umkehrung aller moralischen Principien glauben. | ||||||
34 | Zweite Seite |
||||||
35 | Zur imputation wird erfordert wenn die Handlung böse ist daß | ||||||
36 | in demselben Augenblicke es dem Subiect möglich sey sie zu unterlassen | ||||||
[ Seite 077 ] [ Seite 080 ] [ Inhaltsverzeichnis ] |