Kant: AA XXIII, Vorarbeit zu den Prolegomena zu einer ... , Seite 064 |
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01 | Um aber diese meine Vertheidigung zugleich an das Interesse des | ||||||
02 | Gemeinen Wesens zu knüpfen, so schlage ich einen Versuch vor, der über | ||||||
03 | die Art, wie alle metaphysische Untersuchungen auf ihren gemeinschaftlichen | ||||||
04 | Zweck gerichtet werden müssen, entscheidend ist. Dieser ist nichts | ||||||
05 | anders, als was sonst wohl Mathematiker gethan haben, um in einem | ||||||
06 | Wettstreit den Vorzug ihrer Methoden auszumachen, nämlich eine Ausfoderung | ||||||
07 | an meinen Recensenten, nach seine Art irgend einen einzigen | ||||||
08 | von ihm behaupteten wahrhaftig metaphysischen Satz (S. § ) den er | ||||||
09 | sich selbst aussuchen mag, allenfals auch einen der unentbehrlichsten, als | ||||||
10 | z. B. den Grundsatz der Beharrlichkeit der Substanz, oder der nothwendigen | ||||||
11 | Bestimmung der Weltbegebenheiten durch ihre Ursache, aber, wie es sich | ||||||
12 | gebührt, aus Gründen a priori zu beweisen. Kan er dieses nicht, (Stillschweigen | ||||||
13 | aber ist Bekenntnis) so muß er einräumen: daß, da Metaphysik | ||||||
14 | ohne apodictische Gewisheit der Sätze dieser Art ganz und gar | ||||||
15 | nichts ist, die Möglichkeit oder Unmöglich- derselben vor allen Dingen | ||||||
16 | zuerst in einer Critik der reinen Vernunft ausgemacht | ||||||
17 | Zweiter Bogen, 4. Seite |
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18 | werden müsse, mithin ist er verbunden entweder zu gestehen, daß meine | ||||||
19 | Grundsätze der Critik richtig sind, oder ihre Ungültigkeit zu beweisen. | ||||||
20 | Da ich aber schon zum voraus sehe, daß, so unbesorgt er sich auch bisher | ||||||
21 | auf die Gewisheit seiner Grundsatze verlassen hat, dennoch da es auf eine | ||||||
22 | strenge Probe ankommt, er in dem gantzen Umfange der Metaphysik auch | ||||||
23 | nicht einen einzigen auffinden werde, mit dem er dreust auftreten könne, | ||||||
24 | so will ich ihm die vortheilhafteste Bedingung bewilligen, die man nur | ||||||
25 | in einem Wettstreite erwarten kan nämlich ihm das onus probandi | ||||||
26 | abnehmen und es dagegen mir auflegen lassen. | ||||||
27 | Er findet nämlich in diesen Prolegomenen und in meiner Critik | ||||||
28 | S. 426 - 461 Acht Sätze, deren zwey und zwey immer einander wiederstreiten, | ||||||
29 | jeder aber nothwendig zur Metaphysik gehört, die ihn entweder | ||||||
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