Kant: AA XXI, Fünftes Convolut. , Seite 524

     
           
 

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V. Convolut, IV. Bogen, 2. Seite.

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Vorrede
     
           
  03 Alle philosophische Bearbeitungen verdienen nicht den Nahmen      
  04 einer Philosophie als Wissenschaft wenn sie nicht als in einem System      
  05 verbunden aufgestellt werden. Fragmentarisch philosophiren heißt nur      
  06 im Denken mit der Vernunft Versuche machen die so lange ihnen noch      
  07 nicht durch die Eintheilung des ganzen ihre bestimmte Stelle und Verwandtschaft      
  08 mit den Andern hat angewiesen werden können wenig Zuverläßigkeit      
  09 haben weil diese Wissenschaft blos durch diese      
           
  10 Die Naturwissenschaft (philosophia naturalis) besteht aus zwey      
  11 ihren Principien nach unterschiedenen Theilen: deren ersterer das Bewegliche      
  12 im Raum (die Materie) nach Begriffen a priori unter Bewegungsgesetzen      
  13 vorstellt und das System unter der Betitelung Metaphysischer      
  14 Anfangsgründe der Naturwissenschaft abgefasset      
  15 worden der zweyte Theil aber der von empirischen Principien ausgeht      
  16 wenn man ihn unternehmen wollte Physik heissen würde.      
           
  17 Es liegt aber in meinem Plane und so zu sagen in meinem natürlichen      
  18 Beruf mich was Philosophie betrifft innerhalb den Grentzen des      
  19 a priori erkennbaren zu halten das Feld desselben wo möglich auszumessen      
  20 und in einem Kreise (orbis) der einfach und einig ist, d. i. einem nicht      
  21 willkürlich ausgedachten sondern durch reine Vernunft vorgezeichneten      
  22 System darzustellen welches mit Aufsammlen empirischer Elemente der      
  23 Erkenntnis nicht geschehen könnte als die, nur fragmentarisch zusammengetragen,      
  24 keine Uberzeugung der Vollständigkeit hoffen lassen. — Die      
  25 Physik also obgleich das Ziel worauf jene metaphysische Vorbegriffe in      
  26 der Anwendung auf Gegenstände der Erfahrung abzwecken müssen wird      
  27 hier anderen Händen zur Bearbeitung überlassen.      
           
  28 Da indessen doch beyde genannte Theile der Naturwissenschaft überhaupt      
  29 so einander verwandt sind daß die erstere ohne Hinsicht auf die      
           
    03 Δa. Bearbeitungen erst: Betrachtungen      
    06 Versuche v.a. versuche lange δ sie ihnen g.Z.      
    08 hat h v.a. g      
    08 Zuverläßigkeit weil Z.      
    11 ersterer δ an      
    13 vorstellt δ wovon und g.Z. das R.: als Betitelung δ d      
    13-14 Kr.: Metaphysische (falsch).      
    14 Naturwissenschaft δ vor      
    15 aber der δ sich auch von g.Z. ausgeht δ Phy      
    17 Plane δ mich mit      
    17-18 natürlichen Beruf g.Z.; 1. Fassung: meiner ersten Bestimmung      
    18 mich δ innerh      
    19 derselben statt: desselben (mit R.)      
    20 Kreise δ der einf einig ist, einem (mit R.)      
    22 Aufsammlen A v.a. a      
    23-24 zusammengetragen, δ wegen der      
    25 obgleich. das Ziel erst: der Zweck (R.: sie das Ziel ist ) Vorbegriffe v.a. Vorbegriffen δ endlich abe      
    26 abzwecken ab v.a. an      
    28 genannte g.Z. am Rande.      
    29 daß δ sie letztere      
           
           
     

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