Kant: AA XXI, Zweites Convolut , Seite 244 |
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| 01 | II. Convolut, XI. Bogen, 2. Seite. |
[Faksimile] | ||||||
| 02 | Der Zweck den die Vernunft mit der Mathematik hat ist sie als | |||||||
| 03 | das Ausgebreitetste und sicherste Instrument zu jeder technischen Absicht | |||||||
| 04 | (der Kunst) in seiner Gewalt zu haben also irgend ein Nutzen für | |||||||
| 05 | Objecte der Sinnlichkeit. — Ein besserer Mensch zu seyn oder zu werden | |||||||
| 06 | liegt nicht in diesem Plane und obgleich jede Cultur der Vernunft vornehmlich | |||||||
| 07 | je reiner und vom Einfluß der Sinne aufs Begehrungsvermögen | |||||||
| 08 | unabhängiger sie ist den Geist zum Denken überhaupt stärckt so bleibt | |||||||
| 09 | es doch unbestimmt welchen Endzweck die Vernunft ihm anweise und an | |||||||
| 10 | dem vollendetesten Mathematiker hat man den mindesten Grund einen | |||||||
| 11 | moralisch//besseren Menschen anzutreffen als sich an dem mit dem | |||||||
| 12 | größten Talent zur Mathematik versehenen erwarten läßt. Nun geh | |||||||
| 13 | aber das scientifische Studium des ersteren zur Philosophie. Also wird | |||||||
| 14 | sich wohl die Folge ergeben daß Philosophie zwar nicht den Ehrenrang | |||||||
| 15 | als tüchtige Geschäftsmänner der Sinnesart (denn sie will nicht | |||||||
| 16 | glänzen) dagegen aber den der Würde im inneren Gehalt der Denkungsart | |||||||
| 17 | d. i. dem moralischen Werth nach vor der Mathematik behaupte und | |||||||
| 18 | daß der Fleiß auf die eine oder die andere Bildung angewandt wenn | |||||||
| 19 | beyde nicht zugleich erhalten werden können jene in der Wahl den Vorzug | |||||||
| 20 | verdiene. | |||||||
| 21 | So viel von der Betitelung |
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| 22 | der philosophischen Wissenschaft mit |
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| 23 | der wir uns hier beschäftigen |
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| 24 | die so genannte neue oder critische welche es unmöglich findet sich mit Ausbesserung | |||||||
| 25 | oder Aufstutzung der Alten (Wolfischen) die zu seiner Zeit gegolten | |||||||
| 26 | hatte zu begnügen und so ohne sich in Kosten zu setzen mit dem Rufe im Felde | |||||||
| 27 | der Mathematik auch den in der Philosophie den letztern aber mit dem durch | |||||||
| 28 | das caustische Saltz der poetischen Satyre gewürtzt in einer Person aufzustellen. | |||||||
| 02 als al. | ||||||||
| 03 Ausgebreiteste (statt: Ausgebreitetste ) erst: herrlichstes | ||||||||
| 05 seyn v.a. sein | ||||||||
| 06-07 vornehmlich δ jener | ||||||||
| 09 an erst: von | ||||||||
| 11 Menschen δ zu finden zu versehentlich nicht δ. alsδ es sich an g.Z. dem v.a. der | ||||||||
| 12 größten δ und Glänzendsten größten δ und Glänzendsten g.Z. versehene dahinter δ Wort angesetzt. | ||||||||
| 13 scientifische g.Z. am Rande. | ||||||||
| 14 sich v.a.? | ||||||||
| 15 als — Sinnesart g.Z. am Rande. | ||||||||
| 16 dagegen g.Z. aber δ doch | ||||||||
| 16-17 der — nach g.Z. am Rande. | ||||||||
| 18 daß g.Z. Bildung g.Z. | ||||||||
| 23 Oberer Rand δ: mit dem Philosophen doch der den Tonetwas herabstimmenden (erster Ansatz der unten stehenden Anmerkung). | ||||||||
| 24 neue oder g.Z. am Rande. sich g.Z. | ||||||||
| 25-26 1. Fassung: die er . . . gelernt hatte hatte versehentlich doppelt. | ||||||||
| 26 begnügen und so lies: begnügen, um so | ||||||||
| 28 caustische g.Z. am Rande. | ||||||||
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