Kant: AA XX, Preisschrift über die ... , Seite 264

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 selbst, in Ansehung ihres Vermögens, das menschliche Erkenntniß überhaupt,      
  02 es sey in Ansehung des Sinnlichen oder Übersinnlichen, a priori      
  03 zu erweitern. Wenn diese, was sie verheißt, geleistet hat, nällich den,      
  04 Umfang, den Inhalt und die Grenzen desselben zu bestimmen, — wenn      
  05 sie dieses in Deutschland und zwar seit Leibnitzens und Wolfs Zeit geleistet      
  06 hat, so würde die Aufgabe der Königlichen Akademie der Wissenschaften      
  07 aufgelöset seyn.      
           
  08 Es sind also drey Stadien, welche die Philosophie zum Behuf der      
  09 Metaphysik durchzugehen hatte. Das erste war das Staduim des Dogmatism:      
  10 das zweyte das des Sceptizism; das dritte das des Kriticism der      
  11 reinen Vernunft.      
           
  12 Diese Zeitordnung ist in der Natur des menschlichen Erkenntnißvermögens      
  13 gegründet. Wenn die zwey erstern zurückgelegt sind, so kann      
  14 der Zustand der Methaphysik viele Zeitalter hindurch schwankend seyn,      
  15 vom unbegrenzten Vertrauen der Vernunft auf such selbst, zum grenzenlosen      
  16 Mißtrauen, und wiederum von diesem zu jenem abspringen. Durch      
  17 eine Kritik ihrer Vermögen selbst aber würde sie in einen begarrlichen      
  18 Zustand, nicht allein des Äußern, sondern auch des Innern, fernerhin      
  19 weder eine Vermehrung noch Verminderung bedürftig, oder auch nur      
  20 fähig zu seyn, versetzt werden.      
           
           
           
           
     

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