Kant: AA XX, Erste Einleitung in die Kritik der ... , Seite 250 |
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01 | derselben, (etwa der übersinnlichen Bestimmung der Gemüthskräfte des | ||||||
02 | Subjects) angewandt, ein ästhetisches Urtheil gründen, welches sich auch | ||||||
03 | auf ein (zwar nur subjectives) Princip a priori bezieht, aber nicht, so wie | ||||||
04 | das erstere, auf eine Zweckmäßigkeit der Natur in Ansehung des | ||||||
05 | Subjects, sondern nur auf einen möglichen zweckmäßigen Gebrauch | ||||||
06 | gewisser sinnlicher Anschauungen ihrer Form nach vermittelst der blos | ||||||
07 | reflectirenden Urtheilskraft. Wenn also das erstere Urtheil den Gegenständen | ||||||
08 | der Natur Schönheit beilegt, das zweyte aber Erhabenheit und | ||||||
09 | zwar beide blos durch ästhetische (refelctirende) Urtheile, ohne Begriffe | ||||||
10 | vom Object, blos in Rücksicht auf subjective Zweckmäßigkeit, so würde für | ||||||
11 | das letztere doch keine besondere Technik der Natur vorauszusetzen sein, | ||||||
12 | weil es dabei blos auf einen zufälligen Gebrauch der Vorstellung, nicht | ||||||
13 | zum Behuf der Erkenntniß des Objects, sondern eines andern Gefühls, | ||||||
14 | nämlich dem der innern Zweckmäßigkeit in der Anlage der Gemüthskräfte, | ||||||
15 | ankommt. Gleichwohl würde das Urtheil über das Erhabene in der | ||||||
16 | Natur von der Eintheilung der Ästhetik der reflectirenden Urtheilskraft | ||||||
17 | nicht auszuschließen sein, weil es auch eine subjective Zweckmäßigkeit ausdrückt, | ||||||
18 | die nicht auf einem Begriffe vom Objecte beruht. | ||||||
19 | Mit der objectiven Zweckmäßigkeit der Natur, d.i. der Möglichkeit | ||||||
20 | der Dinge als Naturzwecke, worüber das Urtheil nur nach Begriffen von | ||||||
21 | diesen, d.i. nicht ästhetisch (Beziehung aufs Gefühl der Lust oder Unlust), | ||||||
22 | sondern logisch gefället wird und teleologisch heißt, ist es eben so bewandt. | ||||||
23 | Die objective Zweckmäßigkeit wird entweder der inneren Möglichkeit des | ||||||
24 | Objects, oder der relativen Möglichkeit seiner äußeren Folgen zum Grunde | ||||||
25 | gelegt. Im ersteren Falle betrachtet das teleologische Urtheil die Vollkommenheit | ||||||
26 | eines Dinges nach einem Zwecke, der in ihm selbst liegt (da | ||||||
27 | das Mannigfaltige in ihm zu einander sich wechselseitig als Zweck und Mittel | ||||||
28 | verhält), im zweyten geht das teleologische Urtheil über ein Naturobbject | ||||||
29 | nur auf dessen Nützlichkeit, nämlich die Übereinstimmung zu einem | ||||||
30 | Zwecke, der in anderen Dingen liegt. | ||||||
31 | Diesem gemäß enthält die Kritik der ästhetischen Urtheilskraft erstlich | ||||||
32 | die Kritik des Geschmacks (Beurtheilungsvermögen des Schönen), | ||||||
33 | zweytens die Kritik des Geistesgefühls, denn so nenne ich vorläufig | ||||||
34 | das Vermögen, an Gegenständen eine Erhabenheit vorzustellen. — Weil | ||||||
35 | die teleologische Urtheilskraft ihre Vorstellung von Zweckmäßigkeit nicht | ||||||
36 | vermittelst der Gefühle, sondern durch Begriffe auf den Gegenstand | ||||||
04 erstere, eine korr. Buek. | |||||||
05 nur einen korr. Buek. | |||||||
06 blos g.Z. (Kant). | |||||||
07 Urtheilskraft δ anzeigt. | |||||||
21-22 Unlust) sondern | |||||||
26-28 Komma vor statt hinter der Klammer. | |||||||
32 Critik des des v.a. der | |||||||
33 vorläufig g.Z. am Rande (Kant). | |||||||
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