Kant: AA XX, Bemerkungen zu den Beobachtungen ... , Seite 176 |
|||||||
Zeile:
|
Text (Kant):
|
|
|
||||
01 | Die Meinung von der Ungleicheit macht auch die Menschen ungleich. | ||||||
02 | Nur die Lehre des HE. R. kann machen daß auch der gelehrteste | ||||||
03 | Philosoph sich mit seinem Wissen aufrichtig u. ohne die Religion zu | ||||||
04 | Hülfe zu nehmen nicht vor besser hält als den gemeinen Mann | ||||||
05 | Was vor ein elender Zustand ist es wenn die Unterdrükung so allgemein | ||||||
06 | u. gewohnlich ist daß ein fleißiger u. redlicher Mensch nicht blos | ||||||
07 | Gerechtigkeit fordern kan sondern Gnade erflehen muß. Je mehr wir | ||||||
08 | unsre Schuldigkeiten verkennen, wenn wir noch nicht gantz verderbt seyn | ||||||
09 | desto mehr Gewogenheiten bleiben uns übrig vornemlich versäumen wir | ||||||
10 | die schuldigkeiten gegen einige u. ertheilen Gunsten andern. | ||||||
11 | Damit die schwäche der Frauen in den thätigen Eigenschaften wodurch | ||||||
12 | ersetzet würde so hat die Natur die Männer schwach in so fern | ||||||
13 | gemacht daß die dem Scheine sich gar sehr ergeben u. sich leicht täuschen | ||||||
14 | lassen. Der Mann ist geneigt sich große Begriffe von einem geliebten | ||||||
15 | Gegenstande zu machen u. sich selbst gleichsam ihrer unwürdig zu fühlen. | ||||||
16 | Das Weib aber dünkt sich gemeiniglich werth der Bewerbung u. macht | ||||||
17 | sich keine phantastische Vorzugsideen vom Manne. Sie glauben bald | ||||||
18 | über das Herz des Mannes gebieten zu können. Der Mann ist geneigt | ||||||
19 | seine Frau oder Geliebte höher zu schatzen als sich selbst die Frau niemals. | ||||||
01 Druckseite 107, unterer Rand. Braune Schrift. Menschen abgekürzt. | |||||||
04 nicht besser der statt: den . | |||||||
05 Druckseite 108, Durchschuß. Blei 53. Braune Tinte. Nicht eingerückt. | |||||||
08 Schuldigkeiten? Schuldigkeit? nicht Sigel. | |||||||
10 Kurzer Trennungsstrich. | |||||||
11 Nicht eingerückt. | |||||||
[ Seite 175 ] [ Seite 177 ] [ Inhaltsverzeichnis ] |