Kant: AA XX, Bemerkungen zu den Beobachtungen ... , Seite 019 |
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01 | Philosophische augen sind microscopisch. Ihr Blik sieht genau aber | ||||||
02 | wenig u. seine Absicht ist warheit Der Sinnliche Blik ist kühn u. versorgt | ||||||
03 | die schwärmerische Ausschweifung die rührend obzwar nur in der Einbildung | ||||||
04 | angetroffen wird | ||||||
05 | Schön u. erhaben ist nicht einerley. Jenes schwellet das Hertz auf u. | ||||||
06 | macht die Aufmerksamkeit starr u. angespannt daher ermüdet es. Dieses | ||||||
07 | läßt die Seele gleichsam in einer weichlichen Empfindung schmeltzen u. | ||||||
08 | indem sie die Nerven nachläßt versetzt sie das Gefühl in sanftere rührung | ||||||
09 | die doch wenn sie zu weit geht sich in Mattigkeit Überdruß u. Ekel verwandelt | ||||||
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11 | Der wohlgeartete u. wohlgesittete Mensch sind sehr zu unterscheiden. | ||||||
12 | Der erstere bedarf nicht zu Bändigung verkehrter triebe denn sie sind | ||||||
13 | natürlich u. gut die Vorstellung von oberen Wesen. Wenn er daran | ||||||
14 | denkt so sagt er vielleicht ist er in einem anderen Leben. Man muß Gut | ||||||
15 | seyn u. das übrige erwarten. Der zweyte ist 1. nur gesittet 2 Wohlgesittet. | ||||||
16 | in jenem Falle hat er viel phantastische Freunde denen er eine Vorstellung | ||||||
17 | entgegensetzen muß die niemals anschauend werden kan um | ||||||
18 | sich gut zu erhalten. Der zweyte ist ein gesitteter Mensch der wird er | ||||||
19 | seiner sittlichkeit über die Einfalt der Natur erweitert sie bis auf den | ||||||
20 | Gegenstand ausdehnt den er nur wünscht u. glaubt | ||||||
21 | Diese natürliche sittlichkeit muß auch der Probierstein aller Religion | ||||||
22 | seyn. Denn wenn es ungewis ist ob Leute in der andern Religion können | ||||||
23 | seelig werden u. ob nicht die qvalen in dieser Welt sie können zur Glükseeligkeit | ||||||
24 | in der künftigen verhelfen so ist es gewiß daß ich sie nicht verfolgen | ||||||
25 | müsse. Dieses letzte würde aber nicht seyn wenn nicht die natürliche | ||||||
26 | Empfindung zureichend zu aller pflichtausübung dieses Lebens wäre. | ||||||
01 Letztes Drittel des rechten Randes. | |||||||
02 wenig δ u. ist darin | |||||||
04 Durch Zeichen auf zwei durchstrichene Worte unter: Idealisch (18, 24) verwiesen: daher schön (scheinen??). | |||||||
05 Unterer Rand des Drucktextes. | |||||||
06 ermüdet? erweket?? | |||||||
07 u. δ lös | |||||||
09 wenn? wo?? | |||||||
11 6. Seite, Durchschuß; schwarze Schrift. Mensch abgekürzt. | |||||||
12 nicht Sigel. zu? seine? der? | |||||||
13, 21 u. 25 natürl. | |||||||
14 Text verdorben: sagt er vielleicht ist er vielleicht ist ein anderes Leben. | |||||||
19 erweitert? Lies: wenn er seine . . erweitert? in seiner . . erweitert? | |||||||
24 u. 25 nicht Sigel. | |||||||
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