Kant: AA XIX, Erläuterungen zu G. Achenwalls Iuris ... , Seite 624 |
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01 | enthält. Alles Gute, ohne welches der Bewegungsgrund zur | ||||||
02 | Entschliessung nicht wäre volständig gewesen, ist mit der Absicht essentialiter | ||||||
03 | verbunden; alles vorausgesehene Gute; ohne welches gleichwohl | ||||||
04 | die Bewegungsgründe der Handlung zur Entschliessung zureichend waren, | ||||||
05 | ist mit der Absicht accidentaliter verbunden. In so ferne dieses Gute also | ||||||
06 | nur accidentaliter mit der Absicht verbunden ist, so steht es mit dessen | ||||||
07 | Ursachen, die es hervorbringen, nicht in nexu finali, d. i. diese Ursachen | ||||||
08 | sind nicht Mittel und die Wirkungen nicht Zwecke. Ich werde sie gute | ||||||
09 | Nebenfolgen nennen. | ||||||
10 | Die Wesen der Dinge haben wegen ihres gemeinschaftlichen Ursprunges | ||||||
11 | aus dem Göttlichen Wesen eine bewundernswürdige Harmonie, | ||||||
12 | nach welcher, in so wenn gewisse Verknüpfungen um eines gewissen Nutzens | ||||||
13 | willen schon zureichend nothwendig seyn und also ein motivum completum | ||||||
14 | sie zu beschliessen abgeben, sie gleichwohl noch viel andere Nutzbarkeiten | ||||||
15 | enthalten, die ihnen nothwendig seyn, die aber mit ihren Folgen nicht in | ||||||
16 | nexu finali stehen und mit der Göttlichen Absicht nur accidentaliter Verbunden | ||||||
17 | seyn. Beyspiele davon aus der Natur. Es stehen demnach alle | ||||||
18 | Nutzen der Dinge unter Gott als ihrem Ursprunge, nur man kan darum | ||||||
19 | nicht sagen, daß sie jederzeit besondere Göttliche Absichten waren. | ||||||
20 | (s In der Physik ist man gewohnt, alles mechanisch zu erklären, | ||||||
21 | und dieses ist ein Gesetz, ob zwar manches durch Geister mag gewirkt | ||||||
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