Kant: AA XIX, Erläuterungen zu G. Achenwalls Iuris ... , Seite 621 |
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01 | Es stehet alles unter der Gottlichen direction. Es geschieht manches | ||||||
02 | durch dieselbe. | ||||||
03 | Ordentliche direction. Iahreszeiten. Vorsorge vor Thiere. Ihr Bau. | ||||||
04 | Ausserordentliche. nicht eine regel der Ordnung der Naturi obzwa. | ||||||
05 | Wer eine ausserordentliche statuirt, behauptet, daß die ordentliche nicht | ||||||
06 | zulange. | ||||||
07 | Sind wahre Wunder. e. g. Holland. | ||||||
08 | allgemeine und besondere Vorsehung ist wahr | ||||||
09 | Es steht alles unter der ausserordentlichen und ordentlichen direction, | ||||||
10 | es geschieht aber nicht alles durch die letztere. | ||||||
11 | Ob etwas durch die ausserordentliche direction geschehe, würden wir | ||||||
12 | mit sicherheit schließen konnen, wenn durch die einstimmung vieler solcher | ||||||
13 | Begebenheiten wir eine Regel des Gottlichen unmittelbaren Willens entdeken | ||||||
14 | könnten. e. g. Iuden. Daraus aber daß es Begebenheiten können | ||||||
15 | gewohnlich, aber doch übernatürlich seyn. | ||||||
16 | Alles seltene und ungewöhnliche hat keine deutliche Merkmalen bey | ||||||
17 | sich, nach welcher regel der Ordnung der Natur oder des Gottlichen unmittelbaren | ||||||
18 | willens es soll erklärt werden. | ||||||
19 | (g 2 Fragen: ob es eine ausserordentliche direction gebe, und was | ||||||
20 | dadurch geschehe? ) | ||||||
21 | Wir könen Alles, was als eine einzelne Begebenheit eine Gottliche | ||||||
22 | Absicht war, geschieht nach der außerordentlichen direction; was als | ||||||
23 | eine von vielen zufolge einer gemeinen Regel geschieht, ist nach der ordentlichen | ||||||
24 | direction. z. E. so ist eines Menschen interesse oder Gebet nicht | ||||||
25 | nach der Ordnung der Natur ein Grund eines günstigen Erfolgs. | ||||||
26 | Wir können niemals mit volliger Gewisheit die außerordentliche | ||||||
27 | direction ausschließen; es ist aber unphilosophisch, weil das besondere | ||||||
28 | daselbst aus dem allgemeinen hergeleitet werden soll. | ||||||
29 | Es ist das ungewohnliche und seltene kein Grund, es von der Regel | ||||||
30 | einer ordnung auszunehmen. Auch nicht das passende. | ||||||
31 | Aus einzelnen Fällen läßt sich gar keine Regel schließen. | ||||||
32 | Wer a priori die besondere direction schließen will, nimt an, daß | ||||||
33 | die conformitaet mit dem Gottlichen Willen nicht gnugsam gesichert sey | ||||||
34 | durch die ordentliche, als wenn die Natur ein besonderes principium wäre | ||||||
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