Kant: AA XIX, Erläuterungen zu A. G. Baumgartens ... , Seite 287

     
           
 

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    7212.   ψ? φ?   Pr IV'.
 
     
  02 Es muß Regeln des Gebrauchs der freyheit überhaupt geben, die      
  03 vor den sinnlichen Antrieben vorhergehen. Diese gehen auf eine Regelmäßige      
  04 freyheit, welche also den Bedingungen Gemäß ist, unter denen      
  05 die freyheit allein ein Gut seyn kan. Die Verletzung derselben kan durch      
  06 kein Gut ersetzt werden; die herrschafft der Vernunft hört auf, und der      
  07 Gebrauch derselben nach sinnlicher Anlockung ist unzuverlässig. Zudem      
  08 ist das keine wahre freyheit, wobey das principium nicht von Sinnen unabhängig      
  09 ihnen allen ein Gesetz giebt.      
           
   

 

7213.   ψ? φ?   Pr IV'.
 
     
  11 Die moralitaet ist die legalitas arbitrii puri, folglich die Gesetzmäßigkeit      
  12 der freyheit unabhängig von allen sinnlichen Antrieben. Sie      
  13 hat also gar keine empirische principien. Aber alle empirische principien      
  14 sind nur legal, so fern sie den Gesetzen des arbitrii puri nicht wiederstreiten.      
           
  15 Die Nomothetic der reinen Willkühr hat vim motricem in dem      
  16 Werthe, den derienige auf sich selbst setzen kan. Der an sich selbst keine      
  17 Ursache des Bösen bricht ab.      
           
   

 

7214.   ψ? φ?   Pr VII'.
 
     
  19 Es giebt regeln, von denen man zwar Ausnahmen machen müste, um      
  20 seinen Zwek in gewissen Fällen zu erreichen; weil aber diese Ausnahmen      
  21 empirisch, also durch Neigung bestimt seyn, so ist keine gewißheit eines im      
  22 Ganzen Guten Ausganges. Daher müssen solche Regeln unverletzlich seyn,      
  23 weil sie in Ansehung des Wesentlichen Sicherheit geben.      
           
   

 

7215.   ψ? φ?   Pr VIII'.
 
     
  25 Die Ehre ist die einzige Neigung, die auf Grundsätze gebaut werden      
  26 kan, weil der unpartheische Beyfall anderer nur auf Grundsätze beruht,      
  27 daher Ehrliebe mit der tugend verwandt ist.      
           
   

 

7216.   ψ? φ?   Pr VIII'.
 
     
  29 Im Anfang der moral muß zuerst gehandelt werden: vom an sich      
  30 guten oder bösen. Nichts ist (g schlechthin ) an sich Gut als ein Guter Wille.      
  31 Darnach Urtheilt man auch, ob ein Mensch Gut sey. Selbst das höchste      
     

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