Kant: AA XIX, Erläuterungen zu A. G. Baumgartens ... , Seite 240

     
           
 

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    7063.   φ.   Pr 49.   In §87:
 
     
  02 In pragmatischen Lehren ist die freyheit zwar unter Lehren Regeln,      
  03 aber nicht Gesetzen. Denn die Regel schreibt die Bedingungen vor, unter      
  04 denen ein beliebiger Zwek erreicht werden kan. Das Gesetz aber bestimt      
  05 unbedingt die freyheit.      
           
  06 Gesetze der freyheit überhaupt sind die, welche die Bedingungen      
  07 enthalten, unter denen es allein moglich ist, daß sie mit sich selbst zusammenstimmen:      
  08 Bedingungen der Einheit des im Gebrauche der freyheit überhaupt.      
  09 Sie sind also Vernunftgesetze und nicht empirisch oder willkührlich,      
  10 sondern enthalten absolute praktische Nothwendigkeit. Gesetze sind Regeln      
  11 der Freyheit überhaupt sind Gesetze der Zufälligen Gebothe. Der freye      
  12 Wille, der mit sich selbst nach allgemeinen Gesetzen der freyheit Zusammenstimt,      
  13 ist ein schlechthin Guter Wille.      
           
   

 

7064.   φ? ξ?   Pr 49.   Über und in §88:
 
     
  15 Das principium der Moralitaet ist innerlich, und die Gesetzmäßigkeit      
  16 triebfeder der Handlungen ist ethisch eben oder dasselbe principium, alsdenn      
  17 sind Handlungen ehtisch; oder die triebfeder ist nicht dem principio      
  18 innerlich, sondern im Zwange, und alsdenn ist die Handlung iuridisch      
  19 Gut. Man kan also aus principien gesetzmäßig Handeln oder aus Zwang:      
  20 weil man will oder muß.      
           
   

 

7065.   φ.   Pr 49.   In §88:
 
     
  22 Gesetzmäßigkeit aus principien.      
  23 Gesetzmäßigkeit aus mit Zwang beym Mangel der principien.      
  24 Gesetzmäßigkeit der Unterwerfung unter allgemeinen Zwang.      
  25 1. Die innere freyheit unter inneren Gesetzen.      
  26 2. Die äußere freiheit unter inneren Gesetzen.      
  27 3. Die äußere freyheit unter äußeren Gesetzen.      
           
  28 Die freyheit unter naturgesetzen ist unmöglich Denn freyheit und      
  29 Natur sind einander entgegengesetzt; daher sind die gesetze nicht physisch,      
  30 sondern practisch (g nicht: was geschieht, sondern: geschehen soll ). Zweytens      
  31 nicht die bedingte freyheit, sondern die freyheit überhaupt ohne Bedingung,      
     

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