Kant: AA XIX, Erläuterungen zu A. G. Baumgartens ... , Seite 173 |
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01 | Moralisch, was weise macht. Ienes betrift blos die Form der Handlung, | ||||||
02 | Das zweyte den allgemeinen Zwek derselben: Glükseeligkeit, das dritte die | ||||||
03 | idee der Einheit all derallgem Einstimung dieser Zweke mit sich selbst. | ||||||
6824. φ. Pr VI. |
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05 | Die imperativi der Geschiklichkeit sind Erfod Regeln, enunciiren | ||||||
06 | Erfodernisse (g postulate ) und postuliren. Die der Klugheit Vorschriften, | ||||||
07 | enthalten edicta und Vorschriften und dictiren uns. endlich die der Sittlichkeit | ||||||
08 | Gesetze oder vielmehr Gebote. | ||||||
09 | Man ärgert sich über seine Ungeschiklichkeit; man schämt sich seiner | ||||||
10 | Unklugheit; man verabscheut sich wegen seiner Unsittlichkeit. | ||||||
6825. φ. Pr VII. |
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12 | Die Alten leiten die zwey Artikel des summi boni entweder von einem | ||||||
13 | dritten her. (Natur oder Gott). oder von einander her. | ||||||
14 | Ein iedes Ding muß 1. absolute und nachher respective betrachtet | ||||||
15 | werden. Ist die Sittlichkeit eine innere bonitaet des Menschen, so erweget | ||||||
16 | sie zuerst absolute. fraget nicht: was ist sie in Ansehung Gottes? in Ansehung | ||||||
17 | des Nutzens oder schadens?, sondern betrachtet sie an sich selbst. | ||||||
18 | Man schätzt die tugend nicht, denn man hat sie niemals allein gesehen. | ||||||
19 | oder man preiset sie blos. | ||||||
6826. φ. Pr VII. |
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21 | Der fleißig ist, verdient es zu geniessen, aber ist darum der günstigen | ||||||
22 | Umstande und selbst seiner talente nicht würdig. | ||||||
23 | Würdigkeit, glüklich zu seyn. Guter wille, sich der Natur und aller | ||||||
24 | seiner Vermögen wohl zu bedienen. Worin besteht diese bonitaet der Willkühr. | ||||||
25 | Dieses ist eine andere Frage als: was ist das summum bonum. | ||||||
26 | Es ist die Frage über dessen ersten Theil, der den Zweyten nach sich zieht. | ||||||
6827. φ. Pr VII. |
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28 | Vom Preis, Werth, Würdigkeit des Menschen, Naturgaben (talente. | ||||||
29 | Glücksgüter. Verdienste. Late). Die Würdigkeit, Glüklich zu seyn, ist | ||||||
30 | das erste. Summum bonum ist das ideal der Vollkommenheit der Welt. | ||||||
31 | Ob, wenn man würdig ist glüklich zu seyn, man hoffen kann es zu | ||||||
32 | werden. Vernünftige Regirung. | ||||||
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