Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 722 |
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| 01 | ausser dem Verstande gesetzt vorgestellt werde, denn (g nur ) darum heißt | |||||||||
| 02 | ein Ding durchgangig determinirt; so hat er nichts gesagt als bricht ab. | |||||||||
| 03 | *(s Der cosmologische Beweis verlangt, daß die durchgängige | |||||||||
| 04 | Bestimmung eines entis necessarii in seinem Begriffe liegen müsse, | |||||||||
| 05 | dergleichen aber nur der der hochsten realitaet ist; folglich können die | |||||||||
| 06 | Eigenschaften des entis necessarii aus der bloßen Nothwendigkeit des | |||||||||
| 07 | Daseyns abgeleitet werden. Er gesteht aber doch, daß aus umgekehrt | |||||||||
| 08 | aus keinem Begriffe das Daseyn des Dinges abgeleitet werden könne. | |||||||||
| 09 | Er müßte also M 381: sagen nicht sagen: das ens necessarium hat | |||||||||
| 10 | vermöge seines Begrifs die höchste realität, sondern: wir können es | |||||||||
| 11 | aus Begirffen nicht anders bestimmen als durch lauter realitaet (denn | |||||||||
| 12 | als (g nothwendig ) existirend muß es a priori als durchgängig bestimmt | |||||||||
| 13 | vorgestellt werden). Wenn aber der Schlus vom objecte selbst | |||||||||
| 14 | gelten soll, so müssen die Begriffe der Nothwendigkeit und des realissimi | |||||||||
| 15 | auch conceptus reciproci seyn; denn wir haben es hier nur mit Begriffen | |||||||||
| 16 | zu thun, nicht mit Anschauungen, in denen mehr enthalten seyn | |||||||||
| 17 | kan als im Begriffe von ihnen. ) | |||||||||
6450. ω1—3. M 382b. E II 1410. |
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| 20 | Ein Daseyn, worauf die ganze Dauer eines gegebenen Dinges | |||||||||
| 21 | folgt (der Anfang desselben) ist ganz wohl denkbar, und dergleichen ist die | |||||||||
| 22 | Geburth eines Thiers. Aber ein Daseyn, auf welches die ganze Zeit | |||||||||
| 23 | überhaupt folgt, (g als definition des absolut ersten Anfangs ) ist ein | |||||||||
| 24 | Widerspruch; denn die Zeit kan nur folgen, so fern etwas vorhergeht (was | |||||||||
| 25 | also in ihr nicht war). Also gehört der Anfang zur Ver Das Vorhergehen | |||||||||
| 26 | aber setzt selbst eine Zeit voraus. Also kan nicht alle Zeit auf ein Gegebenes | |||||||||
| 27 | Daseyn folgen; denn die, auf welche eine gewisse ganze Zeit (die den Anfang | |||||||||
| 28 | des Dinges enthält) folgt, ist eine vorhergehende Zeit. | |||||||||
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