Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 718 |
||||||||||
Zeile:
|
Text:
|
|
|
|||||||
| 01 | vorzustellen, d.i. daß eben so, wie sich eine Uhr, ein Schiff etc. etc. zu ihrer | |||||||||
| 02 | Ursache (einem verstendigen Wesen) verhält, so die Welt zu dem Unbekanten, | |||||||||
| 03 | welches wir einen unendlichen Verstand nennen, ob er zwar nichts | |||||||||
| 04 | an sich ähnliches damit hat. — Aber wir können aus der Caussalität der | |||||||||
| 05 | Dinge durch Verstand nicht auf eine Weltursache (g von gleicher Art, d.i. ) | |||||||||
| 06 | die Verstand hat, schließen, eben so wenig wie aus den Kunstwerken der | |||||||||
| 07 | Bienen, daß sie Verstand haben; weil, so wie bey diesen die Causalität | |||||||||
| 08 | von weit geringerer Species ist, so sie dort von weit höherer Art seyn kan, | |||||||||
| 09 | als die wir durch Verstand andeuten. | |||||||||
| 10 | Es ist auch nicht etwa warscheinlich, daß eine solche Ursache sey. | |||||||||
| 11 | Denn alles warscheinliche muß auf dem Wege zur Gewisheit liegen, so fern | |||||||||
| 12 | dieses durch die bloße Ergänzung des Mangelnden im Fortschritt erreicht | |||||||||
| 13 | wird. Allein hier sind die data von solcher Art, daß sie dahin gar nicht | |||||||||
| 14 | führen. | |||||||||
6443. ω1—3. M 357'. |
||||||||||
| 16 | Daß der unsere Idee von einem hochsten Wesen als verständigem | |||||||||
| 17 | Wesen obiective Realität habe, kan nur aus der (g obiectiven ) Realität des | |||||||||
| 18 | Freyheitsbegrifs, der es uns nothwendig macht, 1nsere Handlungen auf | |||||||||
| 19 | die ein durch unsere Mitwirkung m/ogliches hochste G Gute in der Welt | |||||||||
| 20 | zu richten, gefolgert werden, weil wir dabey die Moglichkeit desselben annehmen, | |||||||||
| 21 | wenigstens so verfahren müssen, als ob wir sie annähmen (indem | |||||||||
| 22 | wir nicht allein, wie es zu einer besten Welt erforderlich ist, damit in | |||||||||
| 23 | Ubereinstimmung handeln, sondern es uns auch zur Triebfeder machen | |||||||||
| 24 | müßen), woraus denn folgt, daß wir, da unser Vermögen allein dazu | |||||||||
| 25 | nicht Zureicht, ein hochstes ursprüngliches Gut annehmen müssen, folglich | |||||||||
| 26 | der Begrif des letzteren objectiv practische Realität hat, ob er gleich in | |||||||||
| 27 | theoretischer Beziehung transscendent, mithin nur ein Gegenstand des | |||||||||
| 28 | Glaubens ist. | |||||||||
| 29 | Die bloße Categorien (von Substanz, Ursache, Gemeinschaft) geben | |||||||||
| 30 | bloße Arten, uns überhaupt Begriffe von Dingen zu machen, d.i. der | |||||||||
| 31 | synthetischen Einheit eines Mannigfaltigen, das uns gegeben werden mag, | |||||||||
| 32 | in einem Bewustseyn, welche darum a priori in uns seyn muß, weil ein | |||||||||
| 33 | compositum als ein solches von uns nicht wargenommen, sondern immer | |||||||||
| 34 | gemacht seyn muß und die Handlung ein solches zu machen, d.i. dem | |||||||||
| [ Seite 717 ] [ Seite 719 ] [ Inhaltsverzeichnis ] |
||||||||||