Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 614 |
||||||||||
Zeile:
|
Text:
|
|
|
|||||||
| 01 | ein sichers allgemeines Merkmal angeben können, sondern es ist | |||||||||
| 02 | hinreichend dargethan zu haben, daß es einen äußern Sinn gebe. | |||||||||
| 03 | 3. Weil die Einbildungs Kraft (g und ihr Product ) selbst nur Gegenstand | |||||||||
| 04 | des inneren Sinnes ist, so kan das emprische Bewustseyn (g apprehensio ) | |||||||||
| 05 | dieses Zustandes nur Succession den Zeibed enthalten. Aber | |||||||||
| 06 | diese kan selbst nicht anders als durch das Beharrliche, womit jenes successive | |||||||||
| 07 | zugleich ist, bestimmt vorgestellt werden. Dieses Beharrliche, mit | |||||||||
| 08 | welchem das Successive zugleich ist, d.i. der Raum, kan nun nicht wiederum | |||||||||
| 09 | Vorstellung der bloßen Einbildungskraft, sondern muß Vorstellung | |||||||||
| 10 | des Sinnes seyn, weil sonst jenes Bleibende gar nicht in der Sinlichkeit | |||||||||
| 11 | seyn würde. | |||||||||
| 12 | NB. I. Das Zugleichseyn der Vorstellung von A und B kan ohne ein | |||||||||
| 13 | Beharrliches gar nicht vorgestellt werden. Denn eigentlich ist alle apprehension | |||||||||
| 14 | successiv. Aber so fern die Succession nicht blos Vorwärts von | |||||||||
| 15 | A nach B, sondern auch (g so oft ich will ) rükwerts von B nach A geschehen | |||||||||
| 16 | kan, ist nothwendig, daß A fortdaure. Die Vorstellungen der Sinne A nne B müssen also einen anderen Grund als den im inneren Sinne, mith | |||||||||
| 18 | aber doch in irgend einem Sinne, mithin in dem äußeren Sinne haben; | |||||||||
| 19 | folglich muß es Gegenstände der äußeren Sinne geben (und was den | |||||||||
| 20 | Traum betrift, so ist dieser Gegenstand, welcher die Täuschung von der | |||||||||
| 21 | Gegenwart mehrer äußeren Obiecte bewirkt, der Korper selbst). | |||||||||
| 22 | NB. II. Weil wir also selbst die Succession in uns nicht warnehmen, | |||||||||
| 23 | mithin keine innere Erfahrung anstellen könnten, wenn wir nicht zugleich | |||||||||
| 24 | auch des Zugleichseyns uns empirisch bewust werden könnten, dieses aber | |||||||||
| 25 | nur durch das Beharrliche im Obiecte der Vorstellungen möglich ist dieses letztere | |||||||||
| 26 | aber nur durch eine vor- und rückwerts angestellte Apprehension, die in | |||||||||
| 27 | Ansehung der obiecte des inneren Sinnes nicht statt findet, moglich ist, | |||||||||
| 28 | so kan selbst innere Erfahrung nur vermittelst der Beziehung unseres | |||||||||
| 29 | Sinnes auf gegenstände ausser uns gedacht werden. (g Der innere Sinn | |||||||||
| 30 | müßte sonst uns selbst als außer uns vorstellen etc. etc. ) | |||||||||
| 31 | Wenn unsere Erkentnis der äußeren obiecte eine Erkentnis derselben | |||||||||
| 32 | (g und des Raumes ) als Dinge an sich selbst seyn müßte, so würden wir | |||||||||
| [ Seite 613 ] [ Seite 615 ] [ Inhaltsverzeichnis ] |
||||||||||