Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 419 |
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| 01 | von Bedürfnissen und einem Organism, er mag nun avtomatisch oder | |||||||||
| 02 | auf vorherbestimte Harmonie gegründet seyn. Da die Dinge ausser jedem | |||||||||
| 03 | lebenden Wesen nicht für sich wirken, sondern nothwendig ursprünglich | |||||||||
| 04 | auf das Bedürfnis der Erhaltung der lebenden Naturen eingerichtet seyn | |||||||||
| 05 | muß, so kan er nicht füglich die Naturordnung hier schwerlich worauf | |||||||||
| 06 | anderm als auf die Idee eines Urhebers gegründet s, mithin organismus | |||||||||
| 07 | seyn. | |||||||||
| 08 | Die Caussalitaet dieser lebenden Wesen, d.i. die Bestimung ihres | |||||||||
| 09 | Begehrungsvermogens, ist entweder autonomie oder Heteronomie; im | |||||||||
| 10 | letzten Falle durch Instinct als organon der Zweke in der Idee eines | |||||||||
| 11 | andern, im Zweyten durch Freyheit in der eignen Idee der Wesen gegründet. | |||||||||
| 12 | Im ersteren Falle ist immer nur ein formeller Mechanismus der | |||||||||
| 13 | Natur nach physischen Gesetzen, im zweyten eine spontaneitaet nach practischen, | |||||||||
| 14 | und ihre Natur ist nicht (g blos ) organisch sondern und physisch, | |||||||||
| 15 | sondern auch moralisch bestimbar. In so fern richten sich diese Wesen | |||||||||
| 16 | nicht blos nach ihren natürlichen Bedürfnissen, d.i. einer fremden und | |||||||||
| 17 | eingedrückten Idee, sonder nach ihrer eigenen, die a priori aus ihnen | |||||||||
| 18 | selbst entspringen kan, und es ihre Caussalitaet ist Freyheit. | |||||||||
| 19 | Also ist alle Caussalitaet entweder bloßer materieller Mechanism | |||||||||
| 20 | oder Instinct oder Freyheit. | |||||||||
5996. ψ? (υ—χ?) M 160'. Zu M § 472: |
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| 22 | Ordnung der Natur ist zur Erfahrung, sie ist auch zur Anerkennung | |||||||||
| 23 | der Welt als einer besondern Substanz nothig. | |||||||||
5997. ψ3. M 160b. E II 1510. Zu M § 469ff.: |
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| 25 | Es kan weder durch ein Wunder, noch durch ein Geistiges Wesen in | |||||||||
| 26 | der Welt eine Bewegung hervorgebracht werden, ohne eben so viel Bewegung | |||||||||
| 27 | in entgegengesetzter Richtung zu wirken, folglich nach Gesetzen der | |||||||||
| 28 | Wirkung und Gegenwirkung der Materie. Denn wiedrigenfals würde eine | |||||||||
| 29 | Bewegung des universi im leeren Raum entspringen. | |||||||||
| 30 | Es kan aber auch keine Veränderung in der Welt (also kein anfang | |||||||||
| 31 | jener Bewegung) entspringen, ohne durch Ursachen in der Welt nach | |||||||||
| 32 | Naturgesetzen überhaupt bestimmt zu seyn, also nicht durch Freyheit oder | |||||||||
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