Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 285

     
           
 

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  01 philosophie (g der speculativen oder practischen philosophie (der Natur      
  02 oder der Sitten). Alles Vernunfterkentnis aus Begriffen hat seine metaphysik. )      
  03 Mathematic ist Vernunfterkentnis durch construction der Begriffe      
  04 in der Anschauung, darum weil sie nur auf Gegenstande der Sinne      
  05 geht. Philosophie, Vernunfterkentnis aus Begriffen, geht also auch auf      
  06 Dinge, die nicht gegenstande der Sinne seyn. (g Selbst Möglichkeit der      
  07 Mathematik. )      
           
  08 Dinge können nur durch die Sinne gegeben werden, aber wir können      
  09 doch vieles von ihnen a priori erkennen. Dinge, die nicht den Sinnen      
  10 gegeben werden, wenn sie a priori erkennt werden sollen, (s daß wir sie      
  11 nur bey Gelegenheit der Erfahrung inne werden, beweiset nichts. ) machen      
  12 die metaphysicam puram aus.      
           
  13 (s Die eigentliche Metaphysik hat 2 theile: der 1ste geht auf Dinge      
  14 als Gegenstande der Erfahrung: psychologie und allgemeine Naturwissenschaft,      
  15 der zweyte auf Gegenstande als Ideen: Welt und Gott,      
  16 die doch nothwendig zur Vernunft gehören. Also 1. alle Elemente und      
  17 Grundsatze des reinen Denkens mit abstraction von allen Gegenstanden      
  18 (g ontologie ) — 2. Anwendung auf Gegenstande: a. der Sinne, b. der      
  19 reinen Vernunft. )      
           
  20 Also metaphysica ist entweder pura oder applicata.      
           
  21 (g philosophisch ist eine Vernunfterkentnis aus Begriffen,      
  22 metaphysich: reine Vernunfterkentnis aus Begriffen. )      
           
  23 Vor der metaphysic geht transscendentalphilosophie voraus, welche      
  24 so wie Logic nicht von obiecten handelt, sondern von der Moglichkeit, dem      
  25 Umfange Inbegriffe und den Grenzen aller Erkenntnis der reinen Vernunft      
  26 (auch der reinen Mathematik). Sie ist die Logik der reinen Vernunfterkenntnis.      
  27      
           
  28 Vor der transscendentalphilosophie Critik der Vernunft überhaupt.      
           
  29 S. II:      
  30 (g So lange ich nur Begriffe, die in der Erfahrung gebrauch haben,      
  31 analysire oder Grundsatze derselben vortrage, gehts noch; aber gehe      
  32 ich von ihr ab und weiter, da fängt die Schwierigkeit an. Ich werde      
  33 erstlich critisch alles vortragen, denn eigene Sätze. )      
           
     

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