Kant: AA XVII, Reflexionen zur Metaphysik. , Seite 663 |
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01 | Ein Gegenstand der Sinne ist nur das, was auf meine Sinne | ||||||
02 | wirkt, mithin handelt und also substanz ist. Daher ist die categorie der | ||||||
03 | substanz principial. Ein ieder Anfang eines Zustandes der Vorstellung | ||||||
04 | ist immer ein übergang aus einem vorigen, denn sonst würden wir nicht | ||||||
05 | wahrnehmen, daß iener angefangen hatte. daher, da immer dasselbe | ||||||
06 | subiekt von einem Gegenstand so wohl als dem andern gilt und auch die | ||||||
07 | Grenze beyden gemein ist, so gehört der folgende zum Vorigen als dem, | ||||||
08 | der ihn bestimmt. In der Einheit des Gemüths ist ein Ganzes nur dadurch | ||||||
09 | möglich, daß das Gemüth wechselsweise aus einer Theilvorstellung | ||||||
10 | die andere bestimmt und alle insgesamt in einer Handlung begriffen seyn, | ||||||
11 | die von allen gilt. | ||||||
12 | x : a = m : n | ||||||
13 | Wenn a die condition anzeigt, wodurch x gegeben wird, so folgt das | ||||||
14 | Verhältnis von a : b nach dem Satz des Wiederspruchs und gilt allgemein | ||||||
15 | ohne Einschränkung des zugleich. z.E. in ieder realität (sie ist nur durch | ||||||
16 | die Handlung des subiects gegeben) ist ein Verhältnis der substantz zum | ||||||
17 | accidens. x bedeutet hier das subiect. a die apprehension des obiect. | ||||||
18 | x : a ist also das Verhältnis der ursprünglichen Handlung der bricht ab. | ||||||
19 | Die bloße apprehension erklärt schon, daß hinter der Erscheinung eine | ||||||
20 | substantz, Ursache der Zusammensetzung seyn müsse; allein die Beobachtung | ||||||
21 | und Beurtheilung muß zeigen, welches die substanz etc. sey. Wo eine | ||||||
22 | Handlung ist, da ist substanz, z.E. beym Licht wärme; ob aber das Licht | ||||||
23 | substanz sey, fließt nicht aus der apprehension, sondern der exposition der | ||||||
24 | Erscheinung. Das etwas als geschehn vorgestellt wird, ist genug, um es | ||||||
25 | als wirkung anzusehen; denn es ist in der That die apprehension davon | ||||||
26 | eine Wirkung, die sich im Gemüth eräugnet etc. | ||||||
27 | Die intellectuellen functionen machen also den Anfang bey der apprehension, | ||||||
28 | allein die specification giebt uns die Regel der Anwendung dieses | ||||||
29 | Begrifs; daher können bestimmte Regeln der synthesis nur durch Erfahrung | ||||||
30 | gegeben werden, die allgemeine norm derselben aber a priori. | ||||||
31 | S. II: | ||||||
32 | empirische Anschauung ist Erscheinung. | ||||||
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