Kant: AA XVII, Reflexionen zur Metaphysik. , Seite 478 |
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01 | außer dem, was an ihm erkannt wird, ihm nicht noch mehr zukomt. Demnach | ||||||
02 | ist eines Dinges Moglichkeit nur durch die Gesammte Möglichkeit | ||||||
03 | von allem durchgangig bestimt, und wer etwas ganz erkennen will, muß | ||||||
04 | alles erkenen. Nun sind von allen entgegengesetzten praedicaten die negative | ||||||
05 | nur durch die opposita realia denklich (was da weggeräumet werde, | ||||||
06 | kan ich nur kennen, in so fern ich das, was aufgehoben werden soll, weiß). | ||||||
07 | Demnach ist aller Dinge Moglichkeit dadurch (daß sie in dem Inbegrif | ||||||
08 | der unendlichen realitaet enthalten ist, und durch Beschränkung derselben | ||||||
09 | gegeben. Es ist demnach ein allgemeines principium reale aller möglichkeiten, | ||||||
10 | und die Moglichkeiten sind nur respective auf einen gewissen Begrif | ||||||
11 | in der omnitudine realitatum geschehene positionen und limitationen | ||||||
12 | welche limitationen, da sie nur respective gedacht werden und das ens | ||||||
13 | illimitatum hiebey absolute zum Grunde gelegt wird, so ist das ens fundamentale | ||||||
14 | nicht selbst etwas blos mogliches, sondern was allem möglichen | ||||||
15 | zum Grunde liegt; es wird also absolute gesetzt, und in ihm sind alle | ||||||
16 | respectus enthalten. Demnach ist die Die Wirklichkeit überhaupt genommen | ||||||
17 | bricht ab. | ||||||
18 | (g Der Satz: aus nichts wird nichts, zeigt an, daß die Moglichkeit | ||||||
19 | sich nicht schlechthin gedenken lasse, sondern etwas, was ist, voraus | ||||||
20 | setze was. Daß wir uns aber hernach iedes Ding als blos möglich gedenken | ||||||
21 | könen, kommt daher, weil, wenn wir einmal einen bestimmten | ||||||
22 | begrif haben, wir nicht fragen: woher?, sondern, indem wir ihn als gegeben | ||||||
23 | betrachten, die Sache selbst, aber doch nicht alles überhaupt aufheben. ) | ||||||
25 | Ich behaupte: der Beweis eines einzigen Urwesens aus der Abstammung | ||||||
26 | aller Moglichkeiten sey derienige, welcher alle andre im Menschlichen | ||||||
27 | Verstande dirigirt und iedem beywohnet. Der alte Satz: aus nichts | ||||||
28 | wird nichts, bedeutet nichts anders, als daß die Moglichkeiten worin liegen | ||||||
29 | müssen und daß Dinge, ohne daß irgend was sey, wobey sie durch Bestimmungen | ||||||
30 | könen gedacht werden, gar nicht statt finden könen. Selbst | ||||||
31 | in den Werken der Menschen sind alle Moglichkeiten bloß modificationen | ||||||
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