Kant: AA XVII, Reflexionen zur Metaphysik. , Seite 350

     
           
 

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    3928.   κ3.   M V.   E II 503.
 
     
  02 Die principia der Form aller analytischen Urtheile (g von den existential      
  03 Urtheilen der Sachen absolute oder der praedicate relative ) sind      
  04 der satz der identitaet und des wiederspruchs, und der subiective die Beweise      
  05 werden geführt, indem durch die analysin des Gegebenen Begrifs      
  06 die identitaet oder opposition mit dem praedicate gewiesen wird.      
  07 Principia der Form synthetischer Urtheile sind: was jederzeit mit (dem)      
  08 einem bekannten Theile des möglichen Begrifs eines Dinges verbunden      
  09 ist, gehöret mit als ein Theil zu diesem Begriffe etc. etc. Der Satz: ein      
  10 jeder Korper ist undurchdringlich, ist analytisch, weil sich der K nicht allein      
  11 der Körper sich ohne die undurchdringlichkeit nicht denken läßt, sondern      
  12 weil er sich lediglich durch die undurchdringlichkeit denken läßt; es gehört      
  13 dieses Merkmal als pars zur Notion des Korpers. allein: ein jeder Korper      
  14 ist träge, ist ein synthetischer Satz; denn die Trägheit ist compars mit      
  15 dem Begriffe des K desjenigen, was unter dem Ausdrucke Korper gedacht      
  16 wird, zu einem gantzen Begriff, der nothwendiger Weise mit denenjenigen      
  17 Theilbegriffen verbunden ist, die in die notion des Körpers gehören.      
  18 Wenn man den gantzen Begriff hätte, wovon die notionen des subiects      
  19 und praedicats compartes seyn, so würden die synthetischen Urtheile sich      
  20 in analytische verwandeln. Es frägt sich, wie weit hier willkührliches sey.      
           
  21 So viel vom nexu logico. Was den nexum realem anlangt, so sind      
  22 die principia materialia desselben die erfahrungen, die formale principia      
  23 sind: alles, was Geschieht, hat einen determinirenden Grund, und      
  24 zweytens: alles hat einen ersten Grund. Diese principia sind beyde      
  25 synthetisch, jenes zum Gebrauch unserer Vernunft, dieses zum termino      
  26 dieses Gebrauchs. Denn nach jenem sehen wir in der reihe der einander      
  27 determinirenden Ursachen immer auf die höheren Gründe, und nach      
  28 diesem gestehen wir, daß diese Reihe begräntzt sey. Es ist aber eben so      
  29 unmöglich, sich eine Reihe subordinirter Gründe vorzustellen, die keinen      
     

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