Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 622 |
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01 | Ob sie die Sittlichkeit lernen müssen. Ob sie unter dem Zwange in | |||||||
02 | Religion, Staat, selbst in Ansehung ihrer eignen Wohlfarth seyn müssen. | |||||||
03 | Ob sie zurükhaltend, geheime Neider von einander sind. Ob nicht die | |||||||
04 | Anlage zum Stande der Natur und die zum Geselligen sich hier wiederstreiten. | |||||||
05 | Von seinen idealen und von der Verachtung seiner Natur nach | |||||||
06 | denselben. Daß er das Leben gringe schatzen müsse. | |||||||
07 | (g Ob er von Natur blos roh oder Wild sey. ) | |||||||
1425. υ? (ρ?) ξ?? M 289. |
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09 | Der Mensch ist von Natur böse. Er thut das Gute nicht aus Neigung, | |||||||
10 | sondern aus sympathie und Ehre. Nehmet die Ehre Weg (Gesellschaft der | |||||||
11 | Kaufleute. Behandlung der Neger). Er thut Ungerechtigkeit, wo er nur | |||||||
12 | nicht dabey ist. Erbt gern ungerecht Gut und bietet Gott am Ende des | |||||||
13 | Lebens gute Worte an und nicht restitution. Er ist verstellt in Gesellschaft, | |||||||
14 | sucht sich beliebt zu machen, indem er andre liebt. Muß zur Gerechtigkeit | |||||||
15 | gezwungen werden und kan sich nicht wohl regiren. Begehrt den und | |||||||
16 | die Ausrottung, ist Neidisch. Democrit besser als Heraclit. | |||||||
17 | Betrachten wir den Menschen nur auf dieser Welt, so ist er ein object | |||||||
18 | zum Lachen. Nehmen wir ihn vor einen strengen Richter, so ist sein | |||||||
19 | Schiksal beweinenswerth. An die Stelle nun diese beyderley Gesinnung | |||||||
20 | zu verbinden, so wechselt er damit. Lacht sein Leben durch und weint oder | |||||||
21 | seufzt an Sontagen und beym Sterben. | |||||||
1426. υ. M 289. |
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23 | Der Mensch ist von Natur böse; würde er aber nicht den Keim des | |||||||
24 | Guten in sich haben (einen allgemeinen guten Willen), so würde man nicht | |||||||
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