Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 414

   
         
 

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    933.   υ? (ξ?)   M 408.
 
   
  02 Der Erzeugungsgrund der Ideen ist der Geist. Also nur bey solchen    
  03 Erfindungen, wo eine Ursprüngliche Idee der Grund davon ist, wird Geist    
  04 angetroffen. Weil die Idee, wornach Produkte hervorgebracht werden,    
  05 unendlich weiter in ihrer Fruchtbarkeit geht, als die einzelne Ausübung    
  06 derselben, so bewegt diese nur vermittelst der ersten das Gemüth. Die    
  07 bewegende Kraft liegt in den Produkten, die durch Beziehung auf ihre    
  08 Idee Einheit bekommen.    
         
  09 Der Einheit unter mannigfaltigen Regeln liegt viel Idee zum Grunde,    
  10 und diese beweiset geist. Der Ausdruk der Idee durch mannigfaltige sehr    
  11 Vereinigte sinnlichkeit ist beweiset geist. Je mehr aggregat, ie weniger    
  12 system: desto weniger Geist der Form nach.    
         
  13 Einfalle ohne Idee. Schattenwerk der Idee.    
         
  14 Die Belebung der Sinnlichkeit durch Idee ist der Geist.    
         
  15 Genie ist nicht Eingebung. Nach genie haschen ist das schwärmen.    
         
  16 Die Idee muß erstlich den Einbild Verstand, nachher die Sinnlichkeit    
  17 beleben. Wenn es umgekehrt geschieht, so ist es nicht Begeisterung, sondern    
  18 fieberhafte Erhitzung.    
         
  19 Man kan auch das Wort Geist allein statt genie brauchen. Doch    
  20 wird es als denn nicht mit dem artikel gebraucht. Der Mann hat nicht    
  21 allein Geschiklichkeit, sondern Geist. Geist ist ein eigenthümlich talent oder    
  22 vielmehr kein besonder talent sondern ein belebend principium aller talenten.    
  23 Man kan zu dem Wort Geist kein Beywort setzen, z. E. feiner Geist,    
  24 sondern diese Gelten vom Kopf und talenten; der Geist ist der, so das alles    
  25 belebt. Fähigkeit. Talent. Geist.    
         
     

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