Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 411

   
         
 

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  01 Die Regeln sind die von der Nachahmung und Gewonheit hergenommen    
  02 sind, sind die, so dem Talent und also dem Genie am meisten    
  03 zuwieder seyn. poëtische Freyheit ist die größeste. Genie in Ansehung    
  04 des Geschmaks und Gefühls dependirt von Launen, vornemlich das    
  05 letztere. (s Empfindung, Urtheilskraft, Geist und Geschmak. )    
         
  06 Das spiel der Empfindungen: Music. Der Empfindungen vermittelst    
  07 der Gedanken: poesie. Das Spiel der Gedanken und Empfindungen    
  08 verb mit einem Zwekmäßigen Geschaft Verbunden:    
  09 Beredsamkeit. Das Spiel der Gestalten: Tanz.    
    )    
         
   

 

923.   υ.   M 407.   E I 283.
 
   
  11 Das Talent kan nicht von der Leitung und dem Zwange der    
  12 Regeln befreyet werden ausser wenn es in denienigen Stücken, wo die    
  13 Regel empirisch ist, und unter der Bedingung, daß das Talent selbst    
  14 Produkte gebe, die zur Regel dienen. Daher die Deutsche mehr an Regeln    
  15 sich binden müssen.    
         
   

 

924.   υ.   M 407.
 
   
  17 Das Verfahren nach einer Regel welches keiner Urtheilskraft bedarf,    
  18 ist mechanisch. Und die fertigkeit, mechanisch nach Regeln zu verfahren,    
  19 ist der Mechanism. Die durch Übung erlangte Gewonheit bringt einen    
  20 Mechanism hervor. Beym Mechanism hat ein anderer Vor uns vorgedacht;    
  21 wir ahmen blos nach. Doch ist die Nachahmung noch mehr als    
  22 der Mechanism; denn bey diesem haben wir nicht allein ein Muster, sondern    
  23 auch eine Leitung durch etwas anderes, e. g. Modell Freye Nachahmung.    
         
     

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