Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 314

   
         
 

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  01 ist, so zu sagen, ein allgemeiner Wunsch, daß etwas nicht seyn möge.    
  02 Eben darum aber, weil er allgemein ist, so ist er unendlich schwach.    
         
  03 Weil Tugend und Laster die ersten Gründe des Wünschenswürdigen    
  04 Glüks und Unglüks sind, so wünscht man, wo keine Vorliebe ist, keine    
  05 Tugend an irgend iemandem oder Abwesenheit von Laster. Man kan    
  06 aus Neid oder Haß Unglük iemandem Wünschen, aber niemals bloßes    
  07 Laster ausser als einen Weg zur Schande.    
         
  08 Allgemein kan man doch wünschen, daß es Tugend gebe (d. i. daß    
  09 alle tugendhaft wären; aber nicht: daß ein unbekannter tugendhaft sey,    
  10 wenn uns oder unsere Freunde dieses nicht trifft).    
         
   

 

708.   ν1? (λ?) ρ1??   M 179'.
 
   
  12 Aus dem Verstande entspringt zwar der Beyfall und die Billigung,    
  13 aber nicht das Vergnügen. Alles Gefühl bezieht sich immer auf mich als    
  14 den Menschen und wird nur durch Vermittelung des Körpers empfunden,    
  15 ob zwar die Begriffe, welche diese Zueignung bewirken, aus dem Verstande    
  16 entspringen.    
         
   

 

709.   ν1? (λ?) ρ1??   M 179'.
 
   
  18 Durch den Verstand werden alle allgemeinen Begriffe und allgemeinen    
  19 Regeln der Vernunft practisch; denn der Verstand sondert die    
  20 Begriffe von den Erfahrungen oder den Fällen in concreto ab und nimmt    
  21 daher auch die Gesetze, nach denen etwas zu geschehen pflegt.    
         
   

 

710.   ν1? (λ?) ρ1??   M 179'.
 
   
  23 Der Geschmak geht auf das, was allgemein angenehm ist, entweder    
  24 in der Empfindung oder in der Erscheinung. In beyden ist das Vergnügen    
  25 nicht (g so ) groß als der Beyfall wegen der Allgemeinheit. Das sentiment    
     

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