Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 276

   
         
 

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  01 allen eigentlichen Empfindungen das Misvergnügen stärker als das Vergnügen    
  02 ist, so ist hier es in Unserer Gewalt, wenn wir Geschmak haben,    
  03 das Vergnügen zu vergrößern und das Misfallen zu verringern. Ein    
  04 zarter Geschmak ist dazu zuträglich; aber der zärtliche rührt von einer    
  05 Schwäche her, nach welcher man den illusionen der Zueignung nicht wiederstehen    
  06 kann.    
         
   

 

637.   κ2.   M 229'.
 
   
  08 Die Abstechung der Farben ist eben das vor das Auge, was die Consonantz    
  09 vor das Ohr. Sind die Farben gemengt, so ists die eigentliche    
  10 Consonantz; sind sie neben einander, so ists die Harmonie.    
         
   

 

638.   κ2.   M 229'.
 
   
  12 Es ist die Frage, ob das Spiel der Empfindungen oder die Form    
  13 und Gestalt der Anschauungen unmittelbar angenehm sey oder nur dadurch    
  14 gefalle, daß sie dem Verstande Begreiflichkeit und Leichtigkeit in der Zusammennehmung    
  15 eines großen Manigfaltigen und zugleich Deutlichkeit    
  16 in der ganzen Vorstellung verschaffe.    
         
  17 zur Gestalt gehöret nicht blos die Form des Gegenstandes nach    
  18 Verhältnissen des Raumes in der Erscheinung, sondern auch die Materie,    
  19 d. i. Empfindung (Farbe).    
         
   

 

639.   κ1.   M 229'.
 
   
  21 Die sinnliche Form (g oder die Form der Sinnlichkeit ) einer Erkentnis    
  22 gefällt entweder als ein Spiel der Empfindung oder als eine Form der    
  23 Anschauung (unmittelbar) oder als ein Beg mittel zum Begriffe des    
  24 guten. Das erste ist der Reitz, das zweyte das sinnlich Schöne, das dritte    
  25 die selbständige Schönheit. Der formelle Reitz ist entweder unmittelbar,    
     

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