Kant: AA XIII, Brief 645b , Seite 599 |
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01 | 654b. | ||||||
02 | An Dietrich Ludwig Gustav Karsten. | ||||||
03 | 16. März 1795. | ||||||
04 | Wohlgebohrner Hochzuverehrender Herr Bergrath. | ||||||
05 | Mit einem Schreiben von Ew. Wohlgeb. beehrt zu werden, dadurch | ||||||
06 | mit Ihnen in einige Bekanndschaft zu kommen, um vielleicht gelegentlich | ||||||
07 | die ausgebreitete Kentnisse in Ihrem Fache der Wissenschaften, die doch | ||||||
08 | alle vermittelst der Philosophie in Verwandtschaft stehen, zu benutzen, | ||||||
09 | ist mir sehr angenehm gewesen: so unangenehm mir auch die Ursache ist, | ||||||
10 | welche dieses veranlaßt hat. | ||||||
11 | Ich habe wirklich, etwa im Iahre 1790, vom Herrn Grafen v. Windischgrätz | ||||||
12 | eine Menge Kleiner Schrifften erhalten z. B. Histoire metaphysique | ||||||
13 | de l'Organisation animale , 2 Theile die ich vor mir liegen | ||||||
14 | habe, vornehmlich eine auf Politik und Grundsätze der bürgerlichen | ||||||
15 | Constitution bezogene, sehr gründliche und (was ich mich wohl erinnere, | ||||||
16 | weil es auf mich besonderen Eindruck gemacht hat,) gleichsam aus | ||||||
17 | einer Divinationsgabe geflossene Schrifft: "von dem, was die Regenten | ||||||
18 | zu thun haben, wenn sie nicht wollen, daß es das Volk selber thue" | ||||||
19 | die einige Iahre vor dem wirklichen Eräugnis des Letzteren herausgegeben | ||||||
20 | war, die ich aber jetzt (so wie die zwey ersten Theile der Histoire | ||||||
21 | metaphysique de l'Organisation animale ) wegen einer gewissen Unordnung | ||||||
22 | darin mein sonst nicht großer Büchervorrath gerathen ist, nicht | ||||||
23 | vorfinden kann, um sie zu specifizieren. | ||||||
24 | Ob ich dem Herren Grafen dieserhalb meinen Dank schriftlich abgestattet | ||||||
25 | habe, kann ich mich nicht mit Gewißheit erinnern, wohl aber, | ||||||
26 | daß ich durch meinen Verleger, dem Buchhändler Delagarde in Berlin, | ||||||
27 | meine damals herausgegebene Schrifft "Critik der Urtheilskraft" von | ||||||
28 | der Leipziger Messe aus an hochgedachten Hrn. Grafen zu übermachen | ||||||
29 | aufgetragen habe. | ||||||
30 | Nun bitte ich ergebenst den Hrn Delagarde, einen sonst zuverlässigen | ||||||
31 | und wohldenkenden Mann, zu befragen: wie es zugegangen, | ||||||
32 | daß jene Bestellung ihren Zweck nicht erreicht hat, die Antwort desselben | ||||||
33 | dem Hrn. Grafen bekannt zu machen, wie auch denselben in meinem | ||||||
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