Kant: AA XII, Briefwechsel 1799 , Seite 276 |
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Text (Kant):
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834a. | |||||||
02 | An François Théodore de la Garde. | ||||||
03 | 24 Ian. 1799. | ||||||
04 | Erwähnt 834. | ||||||
835. | |||||||
06 | Von Gotthilf August Kuhn. | ||||||
07 | 5. März 1799. | ||||||
08 | Mein Theuerster und Höchstverehrungswürdiger Herr Profeßor. | ||||||
09 | Es macht mir viel Freude durch meinen August von Zeit zu | ||||||
10 | Zeit zu erfahren daß Sie sich recht wohl befinden Möge ich doch | ||||||
11 | nie eine andre Botschaft erhalten! Sie, Verehrungswürdigster! und | ||||||
12 | mein 89jähriger Vater, sind die werthen und lieben Personen die | ||||||
13 | mich am nächsten angehen, ich würde - wie Fontenelle bei seinem | ||||||
14 | Abschiede sagte: quelque difficultç d'ètre empfinden, sollte ich einst | ||||||
15 | von dem angenehmen Daseyn Abschied nehmen, welches Sie beide mir | ||||||
16 | stets gegenwärtig macht. Aber wozu dergleichen Phantome der konstruirten | ||||||
17 | Einbildung? Das Gute und Wahre, ist den intell[e]ktuellen | ||||||
18 | Wesen eben so gemein, als die Schwere den Körpern. Zerstäuben | ||||||
19 | diese gleich in dem sinnlich Theillosen, so bleibt das Verhältnis des | ||||||
20 | DekatillonPartikelchens zur Masse aller Materie, immer das Nehmliche. | ||||||
21 | Eben so, muß geistige Kraft, immer bleiben was sie im Verhältnis | ||||||
22 | gegen - alle Urkraft ist In dem Verstande nehme ich was Paul | ||||||
23 | sagt. "in Ihm leben weben und sind wir" und kehre mich nicht an | ||||||
24 | die Erscheinungen | ||||||
25 | Mein August schikte mir so eben eine Erquikkung die ich lange, | ||||||
26 | so schön nicht genoß. Es ist: der Streit der Fakultäten. Welcher | ||||||
27 | Reichthum, von Ideen, von Scharfsinn, von ewiger Wahrheit! Voltaire | ||||||
28 | der Greis, schrieb seine Princesse de Babilone , zum Beweise daß: das | ||||||
29 | Gemüth nie altert. Ienes Werk aber ist, wahres Waßer neuen Lebens, | ||||||
30 | wenn ich mich so apokalyptisch ausdrükken darf. Sie entsinnen sich | ||||||
31 | vielleicht, daß Friederich, Voltairen eine Statue von Porcellan die, ihn | ||||||
32 | abbildete und die Inschrift: Viro immortali , hatte, zuschikte, wofür | ||||||
33 | sich dieser durch folgendes Epigram bedankte: | ||||||
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