Kant: AA XI, Briefwechsel 1794 , Seite 497 |
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| 01 | billigermaaßen nicht zugemuthet werden. - Hr. Rehberg will den | ||||||
| 02 | eigentlichen Iuristen (der in der Waage der Gerechtigkeit der Schaale | ||||||
| 03 | der Vernunftgründe noch das Schwerdt zulegt) mit dem Rechtsphilosophen | ||||||
| 04 | vereinigen, wo es dann nicht fehlen kann, daß jene so | ||||||
| 05 | gepriesene der Theorie zur Zulänglichkeit (dem Vorgeben nach, aber | ||||||
| 06 | eigentlich um jener ihre Stelle zu vertreten) so nothwendige Praxis | ||||||
| 07 | nicht in Praktiken ausschlage. In der That enthält auch eine solche | ||||||
| 08 | Schrifft das Verbot, schon in sich dawieder etwas zu sagen. - Das letztere | ||||||
| 09 | wird vermuthlich in Kurtzem seine volle Kraft erhalten; seitdem die | ||||||
| 10 | Hrrn. Hermes und Hillmer im Oberschulcollegio ihre Plätze eingenommen, | ||||||
| 11 | mithin auf die Universitäten, wie und was daselbst gelehrt | ||||||
| 12 | werden soll, Einflus bekommen haben. | ||||||
| 13 | Die Abhandlung die ich Ihnen zunächst zuschicken werde, wird | ||||||
| 14 | zum Titel haben "Das Ende aller Dinge" welche theils kläglich theils | ||||||
| 15 | lustig zu lesen seyn wird. | ||||||
| 16 | Ich bin mit unveränderter Gesinnung | ||||||
| 17 | Ihr | ||||||
| 18 | Königsberg den 10 April 1794 | ergebenster Freund und Diener | |||||
| 19 | I Kant | ||||||
| 622. | |||||||
| 21 | Von Georg Samuel Albert Mellin. | ||||||
| 22 | 12. April 1794. | ||||||
| 23 | Wohlgeborner Herr, | ||||||
| 24 | Höchstzuverehrender Herr Professor, | ||||||
| 25 | Mit einer gewissen, leicht zu erklärenden, Ängstlichkeit, bin ich so | ||||||
| 26 | frei, Ew Wohlgeboren ein Exemplar der Marginalien und des Registers | ||||||
| 27 | zur Critik der reinen Vernunft zu überreichen. Sie werden die reinste | ||||||
| 28 | Absicht, die ich bei der Ausarbeitung derselben immer vor Augen gehabt | ||||||
| 29 | und in der Vorrede angegeben habe, nicht verkennen. Mein | ||||||
| 30 | Enthusiasmus für die critische Philosophie und das unselige Bemühen | ||||||
| 31 | sovieler die Quelle derselben zu trüben, wovon sich einer sogar erdreistete | ||||||
| 32 | sich auf dem Titel seiner Schrift Ihres gütigen Beistandes | ||||||
| 33 | zu rühmen, bewogen mich vorzüglich zu der Herausgabe dieses Hülfsmittels, | ||||||
| 34 | die Uebersicht der Critik zu erleichtern. Möchte ich wenigstens | ||||||
| 35 | dadurch Ew Wohlgeboren nicht mißfallen. Habe ich hier und dort gefehlt, | ||||||
| 36 | so tröste ich mich damit, wenigstens die Idee der Wissenschaft | ||||||
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