Kant: AA XI, Briefwechsel 1793 , Seite 405

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 Von diesen Abdrücken habe ich nun die Ehre einige zu übersendten.      
  02 Ich glaube dabei daß wenigstens das Aeussere Dero Beifall erhalten      
  03 wird und bin erböthig Ew. Wohlgeb. so viel als Dieselben befehlen      
  04 zu übersendten.      
           
  05 Wegen diesem Unternehmen bin ich jezt bei reiflicherer Ueberlegung      
  06 in größter Verlegenheit und würde, wenn es meine Vermögensumstände      
  07 als junger Anfänger zu ließen, das Ganze ins Makulatur      
  08 werfen.      
           
  09 Doch habe ich das feste Zutrauen zu Ew. Wohlgebohrnen Verdienste      
  10 und edle Denkungsart, daß Dieselben mich als einen jungen Anfänger      
  11 nicht gleich verderben werden, und will gerne wenn sich Ew. Wohlgebohrnen      
  12 dazu entschließen sollten, eine 2te vermehrte Ausgabe davon      
  13 zu machen, das ganze Honorarium mit Vergnügen bezahlen und so      
  14 drucken zu laßen, wie es Dieselben wünschen, auch sobald als ich die      
  15 2te vermehrte Ausgabe erhalten habe und abgedruckt ist, meinen ganzen      
  16 übrigen Vorrath ins Makulatur werfen.      
           
  17 Sollten Ew. Wohlgebohrnen mir Ihre künftige Arbeiten im Verlag      
  18 geben, worum ich flehendlich bitte; so will ich gerne das Honorarium ,      
  19 was je ein Buchhändler in Deutschland geben wird gerne zahlen und      
  20 so schön als nur gedruckt werden kan, abdrucken laßen.      
           
  21 Dieselben werden mir meine ganze Heiterkeit und Thätigkeit wiedergeben,      
  22 wenn Sie dieses mir jezt so verhaßte Unternehmen, welches      
  23 aus jugentlichen Leichtsinn geschah, und nicht genug überlegt war,      
  24 nicht als Nachdruck bestraffen wollten. Würden Sie es als Nachdruck      
  25 ansehen, so bin ich gleich zu Anfang von allen ferneren Geschäfte mit      
  26 den Sächsischen Buchhändlern abgeschnitten und durch meinen Leichtsinn      
  27 unglücklich, zumal da hier schon so viele Druckereyen sind und ich      
  28 mich blos durch guten Verlag wünschte empor zu bringen. Bosheit      
  29 oder Gewinnsucht war es nicht was mich zu diesen Unternehmen verleitete,      
  30 noch weniger, daß ich die heillose Zunft der Nachdrucker, die      
  31 ich haße vermehren wollte.      
           
  32 Laßen Sie dieses lieber Herr Professor mir diesesmal nicht entgelten      
  33 ich bitte flehentlich darum, und erfreuen Sie mich mit wenigen      
  34 Zeilen, daß ich die 2te vermehrte Auflage erhalten soll um meinen      
  35 jugentlichen Fehler wieder gut zu machen. Ich werde gewiß alles      
  36 thun was in meinen Kräften steht, dasjenige zu ersezen, was ich      
  37 Ihnen durch dieses unglückliche Unternehmen geschadet habe.      
           
           
     

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