Kant: AA XI, Briefwechsel 1793 , Seite 402 |
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01 | komen, stez durch ihre Sinnlichkeit überrascht könen sie sich auch nie | ||||||
02 | geben warum sie etwas tuhn oder laßen, und wär Moralität | ||||||
03 | die Natur nicht am zuträglichsten, so würden ihr dieße | ||||||
04 | wohl noch mehr kontrachhirn. | ||||||
05 | mein Trost denk ich mir oft, weil die ausübung der Moralität | ||||||
06 | fest auf die Sinnlichkeit gebunden ist, sie darum nur vor dieße | ||||||
07 | Welt taugen kann, und somit hätte ich doch Hoffnung, nach diesen | ||||||
08 | leben nicht noch einmahl, ein so leeres Vegetirendes mit so wenig und | ||||||
09 | aufgaben der M. zu führen, Erfahrung will mir zwar dieße | ||||||
10 | Laune gegen mein Hierseyn, damit zurechtweißen, daß es fast | ||||||
11 | zu fruh ist, seine Laufbahn zu schließen und alle so gern | ||||||
12 | leben, um also nicht in der Regl ein so seltne außnahm zu machen, | ||||||
13 | will ich eine entfernete uhrsach dießer meiner Abweichung angeben, | ||||||
14 | meine stez unterbrochne Geßundheit, schon seit der Zeit da ich | ||||||
15 | daß erstemahl geschrieben, Genoß ich sie nie mehr, die doch | ||||||
16 | einen Sinnen Rausch gestattet welches Vernunft nicht | ||||||
17 | Verschaffen kann, und ich also entbehre. was ich sonst noch genüßen | ||||||
18 | könnt intreßirt mich wieder nicht, den alle Wießenschaften der | ||||||
19 | und Köntnüsen der Welt, studir ich nicht, weil ich kein Genie | ||||||
20 | in mir fühl, sie zu erweitern, und Vor mich allein hab ich kein bedürfnüs | ||||||
21 | zu wiesen, was nicht den Kategorischen Imperativ und | ||||||
22 | mein transscendentalles bewustseyn betrift, ist mir alles gleichgültig. | ||||||
23 | ich mit diese Gedanken auch schon längst firtig bin. Als | ||||||
24 | zusamgenohmen, könnt ihnen Vieleicht den Wunsch in mir wohl | ||||||
25 | machen, der einzige den ich habe, nemlich mir dieses so | ||||||
26 | leben, in welchen ich fest überzeigt bin, weder beßer, noch | ||||||
27 | zu werden, zu Verkürzen, wenn sie erwegen, daß ich noch jung | ||||||
28 | bin, und kein tag ein anders Intreße vor mich hat, als das er mich | ||||||
29 | meinen Ende näher bringt, so werden Sie auch abmessen können, welch | ||||||
30 | ein Wohlthäter, Sie mir werden könnten, und wie sehr Sie dadurch | ||||||
31 | werden, diese Frage genau zu untersuchen, daß ich sie | ||||||
32 | an Sie machen darf, ist, weil mein Begrif von Morilität hier | ||||||
33 | wo er doch sonst überall den entschiedensten Ausspruch macht. | ||||||
34 | können Sie aber dießes von mir gesuchte Negative Gut, nicht geben, | ||||||
35 | fodere ich ihr Gefühl des Wohlwollens auf, mir etwas an die Hand | ||||||
36 | geben, womit ich diese unerträgliche leere aus meiner Seele schaffen | ||||||
37 | könnt, wenn ich dan, ein tauglichers Glied der Natur werde, und | ||||||
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