Kant: AA XI, Briefwechsel 1792 , Seite 325 |
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01 | Tante Richter - werden wohl beyde schon in der Ewigkeit seyn | ||||||
02 | Sie waren mir väterl[iche] und mütterl[iche] Wohlthäter und Pfleger ich | ||||||
03 | segne ihr Andenken - Sit illis Terra levis - gelegentlich bitte ich | ||||||
04 | ihren nachgelaßenen Sohne meinen Vetter Leopolden herzlich von mir zu | ||||||
05 | grüßen, und ebenso aufrichtig meine guten Schwestern und ihre Kinder, | ||||||
06 | meine Frau und Kinder vereinigen sich in diesem Gruß mit mir | ||||||
07 | jede Nachricht daß es ihnen wohl geth wird mir erfreulich seyn. Meine | ||||||
08 | Frau ist nicht wenig stolz darauf, daß du sie in deinem Briefe, als | ||||||
09 | deine werthe liebe Schwägerin begrüßest, sie umarmet dich - und | ||||||
10 | danket nochmahls recht lebhaft für das grosse oeconomische Werck die | ||||||
11 | Hausmutter, das du ihr vor einigen Iahren zum Geschenke überschicktest | ||||||
12 | - das Buch ist ihre Encylopaedie. Meine Kinder wollen | ||||||
13 | sich durchaus dem Gedächtniß ihres Oncle's einverleiben - ehe du | ||||||
14 | dich versiehst hast du einen Brief von ihnen, der dir freilich zum | ||||||
15 | Durchlesen nicht so viel Zeit stehlen wird als der meinige - er wird | ||||||
16 | kürzer seyn - Verzeihe mir diese weitläuftige Schreiberei - mein | ||||||
17 | Herz riß meine Feder fort - und dieses Herz saget dir - daß ich | ||||||
18 | aufrichtig bin dein dich | ||||||
19 | liebender treuer | ||||||
20 | Bruder | ||||||
21 | I. H. Kant. | ||||||
22 | Altrahden | ||||||
23 | den 8 ten Febr | ||||||
24 | 1792. | ||||||
506. | |||||||
26 | Von Iohann Gottlieb Fichte. | ||||||
27 | 17. Febr. 1792. | ||||||
28 | Wohlgebohrner Herr, | ||||||
29 | Höchstzuverehrender Herr Profeßor, | ||||||
30 | Euer Wohlgebohrn gütiges Schreiben hat mir, sowohl um der Güte | ||||||
31 | willen, mit der Sie meine Bitte so bald erfüllten, als um seines Inhalts | ||||||
32 | willen, innige Freude gemacht. Ich fühle jezt über die in Untersuchung | ||||||
33 | gekommenen Puncte ganz die Ruhe, welche nächst eigner Ueberzeugung | ||||||
34 | auch noch die Autorität desjenigen Mannes geben muß, den man über | ||||||
35 | alles verehrt. | ||||||
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