Kant: AA XI, Briefwechsel 1791 , Seite 310

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 und mögen sich Ihre Zeitgenossen den Ruhm, Ihre Verdienste      
  02 ganz gewürdigt zu haben, nicht von der Nachwelt entreissen lassen !      
  03 Ich bin mit voller, aufrichtiger Verehrung      
           
  04   Euer Wohlgeboren      
  05   gehorsamster Diener      
  06   Stäudlin.      
           
           
    499.      
  08 Von Iacob Sigismund Beck.      
           
  09 Halle den 11ten November 1791.      
           
  10 Theuerster Herr Professor!      
  11 Bald nachdem ich den Brief vom 2ten October an Sie geschrieben      
  12 hatte, und noch täglich an der Prüfung der Theorie des Vorstellungsvermögens      
  13 etwas arbeitete, wurde der Gedanke mir immer auffallender,      
  14 daß ich doch im Grunde für kein Publicum schriebe. Da ich nun      
  15 gestern Ihren mir sehr lieben Brief vom 2ten November erhielt, so      
  16 beschloß ich gleich, diese Arbeit ganz bey Seite zu legen. Aber, obgleich      
  17 dem so ist, so liegt mir doch daran, Sie zu versichern, daß ich      
  18 weit entfernt gewesen, etwas in meine Schrift zu setzen, was Herrn      
  19 Reinholdt auf den Gedanken bringen könnte, daß Sie was darum      
  20 wüßten. Auch hätte ich mir nichts Hartes gegen diesen Mann erlaubt,      
  21 der des Wahrheit=Gefühls wegen, das er in seiner Schrift äussert, mir      
  22 immer sehr schätzbar ist. Ganz unnütze für mich ist auch meine Beschäftigung      
  23 mit seiner Theorie nicht gewesen, indem ich Vieles mehr      
  24 nachgedacht und mir auch geläufiger gemacht habe.      
           
  25 Ich wende mich nun zu der mir weit interessanteren Arbeit, einen      
  26 Auszug aus Ihren kritischen Schriften zu verfertigen, und schiebe die,      
  27 dem Herrn Hartknoch angebotene Schrift über Hume noch etwas aus.      
  28 Mit dem mir möglichen Fleiß will ich arbeiten und werde, beßter      
  29 Herr Professor, da Sie es mir ja erlauben, Ihnen das schreiben, was      
  30 ich noch nicht tief genug bis zur eigenen Beruhigung einsehe. Wenn      
  31 Sie nun so gütig seyn wollen, deswegen an Herrn Hartknoch zu schreiben,      
  32 so wird mir das sehr angenehm seyn. Er wird aber auch so gut seyn      
  33 müssen mir aus seinem Lager in Leipzig einige Sachen, besonders      
  34 Iournäle, die ich mir ausbitten werde, zu schicken.      
           
  35 Und nun, erlauben Sie mir, zu fragen, ob ich in Folgendem      
           
     

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