Kant: AA XI, Briefwechsel 1791 , Seite 292

     
           
 

Zeile:

 

Text (Kant):

 

 

 

 
  01 dazu einstimmeten, daß ich an Reinhold schriebe, ihn mit Ihrem Character      
  02 und jetziger Beschaftigung bekannt machte und zwischen ihnen      
  03 Beyden, da sie einander so nahe sind, eine litterärische Correspondenz,      
  04 die ihm gewis sehr lieb seyn wird, veranstaltete, wodurch vielleicht eine      
  05 freundschaftliche Ubereinkunft in Ansehung dessen, was Sie über jene      
  06 Materie schreiben wollen, zu Stande gebracht werden könnte      
           
  07 Das Honorarium für Ihre Arbeiten (philosophische sowohl als      
  08 mathematische) würde ich zwischen Ihnen und Hartknoch schon vermitteln,      
  09 wenn Sie mir darüber nur einigen Wink geben; unter 5 oder      
  10 6 rthlr den Bogen brauchen Sie ihre Arbeit ihm nicht zu lassen.      
           
  11 Ich beharre mit der größten Hochachtung und freundschaftlichster      
  12 Zuneigung      
           
  13 Koenigsberg der Ihrige      
  14 den 27 Sept: 1791 I Kant      
           
  15 N. S. Wegen des Postporto bitte ich nochmals mich keineswegs      
  16 zu schonen.      
           
           
    489.      
  18 Von Iacob Sigismund Beck.      
           
  19 Halle den 6ten October 1791.      
           
  20 Theuerster Herr Professor,      
  21 Vor einiger Zeit erhielt ich einen Brief von dem Buchhändler      
  22 Herrn Hartknoch aus Riga, der mich bat und zwar, wie er sagte, auf      
  23 Ihren Rath, einen Auszug Ihrer sämmtlichen Schriften lateinisch zu      
  24 schreiben. Da ich keinesweges mir die dazu gehörige Fertigkeit des      
  25 Ausdrucks in dieser Sprache zutraue, so lehnte ich ohne Bedenken      
  26 diesen Antrag von mir ab. Ich that ihm aber einen andern Vorschlag,      
  27 den nehmlich, Verleger zu werden von einer Prüfung der      
  28 Theorie des Vorstellungsvermögens des Herrn Reinholdts; oder auch      
  29 von einer Vergleichung der Humeschen Philosophie mit der Ihrigen,      
  30 die ich nach und nach ausarbeiten wollte. Was mich nun auf einmahl      
  31 dazu brachte, was schreiben zu wollen, war in Wahrheit nicht GenieDrang,      
  32 sondern eine behuthsame Ueberlegung. Da ich nehmlich bedachte,      
  33 daß es um das Lesen eines neuen Magisters eine mißliche      
  34 Sache ist, und mein anderweitiger Verdienst so geringe ist, daß bey      
  35 aller Einschränkung ich dennoch davon nicht subsistiren kann, so fiel      
           
     

[ Seite 291 ] [ Seite 293 ] [ Inhaltsverzeichnis ]