Kant: AA XI, Briefwechsel 1790 , Seite 230 |
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455. | |||||||
02 | Von Friedrich Delbrück. | ||||||
03 | Magdeburg den 15 Okt: 90. | ||||||
04 | Wohlgebohrner Herr | ||||||
05 | Verehrungswürdiger Herr Profeßor, | ||||||
06 | Verzeihen Sie einem Unbekanten, der durch die Ubersendung beikommender | ||||||
07 | kleinen Schrift die Empfindungen seiner Bewunderungsvollen | ||||||
08 | Hochachtung und innigen Ehrfurcht gegen Ew Wohlgebohren zu | ||||||
09 | äußern wünscht; einem Unbekanten, der sich stolz fühlt in Ihnen einen | ||||||
10 | Lehrer zu verehren, der von dem heißen Wunsche belebt wird, Ihrem | ||||||
11 | durchdringenden Scharfsinne in allen Theilen der Philosophie folgen, | ||||||
12 | und die Seligkeit nachempfinden zu können, mit der Sie das ganze | ||||||
13 | Gebiet der Wahrheit, gleich einem Schöpfer, überschauen müßen. | ||||||
14 | Ich würde mich glüklich schäzzen, wenn Ew. Wohlgebohren meine | ||||||
15 | Schrift Ihrer Aufmerksamkeit, mich selbst Ihrer Belehrung würdigten. | ||||||
16 | Aber kaum kann ich das Erstre erwarten, noch minder das leztre | ||||||
17 | fordern, ohne die bescheidne Achtung zu verläugnen, die der angehende | ||||||
18 | Schüler dem vollkomnen Lehrer beweisen muß, ja ohne mich eines | ||||||
19 | Hochverraths an Ihrer Ihnen u. der Welt so kostbaren Zeit schuldig | ||||||
20 | zu machen. | ||||||
21 | Nur die Verwandtschaft der Seele verbindet mich mit Ihnen; | ||||||
22 | nur die Bande der Wahrheit knüpfen mich an Sie an; aber ich hange | ||||||
23 | mit inniger Zuneigung an Ihnen fest, und weine Thränen der Liebe | ||||||
24 | an Ihrem Busen. | ||||||
25 | Mit der innigsten Hochachtung | ||||||
26 | Ew Wohlgebohren | ||||||
27 | gehorsamer Fridrich Delbrück. | ||||||
28 | der Phil. Dokt: | ||||||
456. | |||||||
30 | An François Théodore de la Garde. | ||||||
31 | 19. Oct. 1790. | ||||||
32 | Ew: HochedGebohren | ||||||
33 | werden hoffentlich meine Antwort auf Ihr letzteres | ||||||
34 | Schreiben durch Hrn. Profess. Bode erhalten haben. Ich habe darinn | ||||||
35 | vergessen, was ich jetzt thue, nämlich für das mir überschickte schön | ||||||
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