Kant: AA XI, Briefwechsel 1790 , Seite 183 |
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01 | wichtigen Geschäften losreißt um Menschen nützlich zu werden die Er | ||||||
02 | nicht kennt. Ich schicke diesen Brief sogleich an meinen Mann; Er | ||||||
03 | bestimme selbst eine Wahl zwischen den beyden vorgeschlagenen | ||||||
04 | subjects, oder überlaße solche blos den Gutachten von Eu: HochEdelgb. | ||||||
05 | Ich kan und werde in diesen wichtigem Puncte nicht allein entscheiden, | ||||||
06 | und Thile soll durch mich nicht die Freude verlieren für das Wohl | ||||||
07 | seiner Kinder mit zu würken. Ich bitte demnach Eu: HochEdelgebohren | ||||||
08 | gehorsamst zu so vielen Beweisen ihrer theilnehmenden Güte noch denjenigen | ||||||
09 | hinzuzufügen die beyden jungen Männer bis zur Erklärung | ||||||
10 | meines Mannes aufzuhalten. Er wird gewis keinen Augenblick | ||||||
11 | säumen selbst an Eu: HochEdelgebohren zu schreiben eine Wahl bestimmen, | ||||||
12 | und jhnen den warmen Dank des väterlichen Herzens darbringen. | ||||||
13 | Sollte der Mann dem ich durch jhre gütige Vermittelung diese | ||||||
14 | zwey unverdorbenen Seelen anvertraue, sie nach meinen Wunsch bilden | ||||||
15 | so sage jhnen ein frohes Bewußtseyn daß dieß die Folge jhrer Bemühungen | ||||||
16 | ist, und daß durch jhre menschenfreundliche Thätigkeit die | ||||||
17 | Gesellschaft zwey nützliche Glieder gewann. | ||||||
18 | Möchte ich jhnen von der uneingeschränkten Erkentlichkeit, | ||||||
19 | Hochachtung und Ergebenheit überzeugen können mit welcher ich die | ||||||
20 | Ehre habe zu seyn | ||||||
21 | Eu: HochEdelgebohren | ||||||
22 | ganz gehorsamste Dienrin | ||||||
23 | von Thile geb. von Runkel | ||||||
436. | |||||||
25 | An Iohann Schultz. | ||||||
26 | 29. Iuni 1790. | ||||||
27 | Hiemit nehme mir die Freyheit Ew. Hochehrwürd. noch einiges | ||||||
28 | (manches vielleicht schon in den vorigen zwey Bogen, doch nicht so | ||||||
29 | klar, wie mich dünkt, vorgebrachtes) zum beliebigen Gebrauche in der | ||||||
30 | Recension zuzusenden. Das Blendwerk von dem bildlichen, mit dem | ||||||
31 | Eb[erhard] immer um sich wirft, scheint nöthig zu seyn aufzudecken, | ||||||
32 | imgleichen auch die letzte Aufforderung, um ihn so geschwinde als | ||||||
33 | möglich zu nöthigen, sich in seiner Blöße darzustellen. - Mit Mehrerem | ||||||
34 | werde ich nicht beschweeren: ausser nur etwas aus dem Kästnerschen | ||||||
35 | Aufsatzen, aber nur um ihm zu zeigen, daß in diesen nichts sey, was | ||||||
36 | ihm zum Vortheil gereiche. I Kant den 29 Juny 1790. | ||||||
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