Kant: AA XI, Briefwechsel 1789 , Seite 066 |
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Text (Kant):
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| 01 | zu meinem ZwischenAufenthaltsOrt die Neben=Abtheilung im Auditorio | ||||||
| 02 | machen. Heitzung und Miethe will ich gern bezahlen. Ich bin von | ||||||
| 03 | Ihrer menschenfreundlichen DenkungsArt und wohlwollender Gesinnung | ||||||
| 04 | gegen mich überzeugt, daß Sie mir diesen Dienst erweisen. Ein wahrer | ||||||
| 05 | Gefalle ist's für mich, indem ich keines Professor's Auditorium weis, | ||||||
| 06 | das ich in dem Betracht nutzen könnte. Inzwischen soll auch eine abschlägliche | ||||||
| 07 | Antwort nichts in meiner Ueberzeugung von Ihrer Güte | ||||||
| 08 | gegen mich abändern, indem gar wohl Gründe seyn können, die die | ||||||
| 09 | Sache etwas beschwerlich machen. Dürfte ich aber um eine baldige | ||||||
| 10 | schriftliche Anzeige ergebenst bitten, damit ich im abschläglichen Fall mich | ||||||
| 11 | nach einer andern Gelegenheit umsehen könnte? | ||||||
| 12 | Mit nochmahliger Bitte um Verzeihung wegen meines so freymüthigen | ||||||
| 13 | Vertrauens und den besten Wünschen für Ihr Wohl verharre | ||||||
| 14 | ich mit der allerbesondersten Hochachtung | ||||||
| 15 | Ew. Wohlgeb. | ||||||
| 16 | ergebenster Diener | ||||||
| 17 | I G Hasse D. | ||||||
| 18 | d. 18 ten Iun. 1789. | ||||||
| 369. | |||||||
| 20 | Von Friedrich Nicolovius. | ||||||
| 21 | Riga den 13/24 Iuny. 1789. | ||||||
| 22 | Theurester Herr Profeßor! | ||||||
| 23 | Ihre gegen mich geäußerte gütige Gesinnungen machen mich so | ||||||
| 24 | dreist, mich schriftlich an Sie zu wenden, und flößen mir das Zutrauen | ||||||
| 25 | zu Ihnen ein, daß Sie mir diese Freymüthigkeit nicht übel nehmen | ||||||
| 26 | werden. Meinen Entschluß, einen neuen Buchladen in meiner Vaterstadt | ||||||
| 27 | bald zu etabliren, wißen Sie, und werden, wie ich hoffe, ihn | ||||||
| 28 | nicht tadeln, da ich selber durch Sie und andre Männer dazu aufgemuntert | ||||||
| 29 | bin. Ich entdekte mich auch dem seligen Hartknoch einige | ||||||
| 30 | Zeit vor seinem Tode; er billigte nicht nur diesen Vorsaz, sondern | ||||||
| 31 | rieth mir auch sehr dazu, es je eher je lieber zu thun, um die beste | ||||||
| 32 | Zeit des Lebens nicht vorbeygehen zu laßen; er versprach mir auch, | ||||||
| 33 | aufs beste zu unterstüzzen, und meiner jugendlichen Unerfahrenheit in | ||||||
| 34 | allen Stücken zu Hülfe zu kommen. Diese Stüzze ist nun gesunken, | ||||||
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