Kant: AA VI, Die Religion innerhalb der ... , Seite 032

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 als Böse angenommen wird); vornehmlich aber, weil wir davon, warum      
  02 in uns das Böse gerade die oberste Maxime verderbt habe, obgleich dieses      
  03 unsere eigene That ist, eben so wenig weiter eine Ursache angeben können,      
  04 als von einer Grundeigenschaft, die zu unserer Natur gehört. - Man      
  05 wird in dem jetzt Gesagten den Grund antreffen, warum wir in diesem      
  06 Abschnitte gleich zu Anfange die drei Quellen des moralisch Bösen lediglich      
  07 in demjenigen suchten, was nach Freiheitsgesetzen den obersten Grund      
  08 der Nehmung oder Befolgung unserer Maximen, nicht was die Sinnlichkeit      
  09 (als Receptivität) afficirt.      
           
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III

     
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Der Mensch ist von Natur böse.

     
           
  12 Vitiis nemo sine nascitur. Horat..      
           
  13 Der Satz: der Mensch ist böse, kann nach dem obigen nichts anders      
  14 sagen wollen als: er ist sich des moralischen Gesetzes bewußt und hat doch      
  15 die (gelegenheitliche) Abweichung von demselben in seine Maxime aufgenommen.      
  16 Er ist von Natur böse, heißt soviel als: dieses gilt von ihm      
  17 in seiner Gattung betrachtet; nicht als ob solche Qualität aus seinem      
  18 Gattungsbegriffe (dem eines Menschen überhaupt) könne gefolgert werden      
  19 (denn alsdann wäre sie nothwendig), sondern er kann nach dem, wie man      
  20 ihn durch Erfahrung kennt, nicht anders beurtheilt werden, oder man      
  21 kann es als subjectiv nothwendig in jedem, auch dem besten Menschen      
  22 voraussetzen. Da dieser Hang nun selbst als moralisch böse, mithin nicht      
  23 als Naturanlage, sondern als etwas, was dem Menschen zugerechnet      
  24 werden kann, betrachtet werden, folglich in gesetzwidrigen Maximen der      
  25 Willkür bestehen muß; diese aber der Freiheit wegen für sich als zufällig      
  26 angesehen werden müssen, welches mit der Allgemeinheit dieses Bösen sich      
  27 wiederum nicht zusammen reimen will, wenn nicht der subjective oberste      
  28 Grund aller Maximen mit der Menschheit selbst, es sei wodurch es wolle,      
  29 verwebt und darin gleichsam gewurzelt ist: so werden wir diesen einen      
  30 natürlichen Hang zum Bösen, und da er doch immer selbstverschuldet sein      
  31 muß, ihn selbst ein radicales, angebornes, (nichts destoweniger aber      
  32 uns von uns selbst zugezogenes) Böse in der menschlichen Natur nennen      
  33 können.      
           
  34 Daß nun ein solcher verderbter Hang im Menschen gewurzelt sein müsse,      
  35 darüber können wir uns bei der Menge schreiender Beispiele, welche uns      
           
     

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