Kant: AA IV, Prolegomena zu einer jeden ... , Seite 339 |
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01 | Diese nicht etwa beliebig erdachte, sondern in der Natur der menschlichen | ||||||
02 | Vernunft gegründete, mithin unvermeidliche und niemals ein Ende nehmende | ||||||
03 | Antinomie enthält nun folgende vier Sätze sammt ihren Gegensätzen. | ||||||
04 | 1. | ||||||
05 | Satz | ||||||
06 | Die Welt hat der Zeit und dem Raum nach | ||||||
07 | einen Anfang (Grenze) | ||||||
08 | Gegensatz | ||||||
09 | Die Welt ist der Zeit und dem Raum nach | ||||||
10 | unendlich | ||||||
11 | 2. | 3. | |||||
12 | Satz | Satz | |||||
13 | Alles in der Welt besteht | Es giebt in der Welt Ursachen | |||||
14 | aus dem | durch | |||||
15 | Einfachen | Freiheit | |||||
16 | Gegensatz | Gegensatz | |||||
17 | Es ist nichts Einfaches, sondern | Es ist keine Freiheit, sondern | |||||
18 | alles ist | alles ist | |||||
19 | zusammengesetzt | Natur | |||||
20 | 4. | ||||||
21 | Satz | ||||||
22 | In der Reihe der Weltursachen ist irgend ein | ||||||
23 | nothwendig Wesen | ||||||
24 | Gegensatz | ||||||
25 | Es ist in ihr nicht nothwendig, sondern in dieser Reihe | ||||||
26 | ist alles zufällig. | ||||||
27 | § 52. |
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28 | Hier ist nun das seltsamste Phänomen der menschlichen Vernunft, | ||||||
29 | wovon sonst kein Beispiel in irgend einem andern Gebrauch derselben gezeigt | ||||||
30 | werden kann. Wenn wir, wie es gewöhnlich geschieht, uns die Erscheinungen | ||||||
31 | der Sinnenwelt als Dinge an sich selbst denken; wenn wir die | ||||||
32 | Grundsätze ihrer Verbindung als allgemein von Dingen an sich selbst und | ||||||
33 | nicht blos von der Erfahrung geltende Grundsätze annehmen, wie denn | ||||||
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