Kant: AA IV, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 162

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 so ist der Gegenstand blos transscendental, und der Verstandesbegriff      
  02 hat keinen andern als transscendentalen Gebrauch, nämlich die Einheit      
  03 des Denkens eines Mannigfaltigen überhaupt. Durch eine reine      
  04 Kategorie nun, in welcher von aller Bedingung der sinnlichen Anschauung      
  05 als der einzigen, die uns möglich ist, abstrahirt wird, wird also kein Object      
  06 bestimmt, sondern nur das Denken eines Objects überhaupt nach verschiedenen      
  07 modis ausgedrückt. Nun gehört zum Gebrauche eines Begriffs      
  08 noch eine Function der Urtheilskraft, worauf ein Gegenstand unter ihm      
  09 subsumirt wird, mithin die wenigstens formale Bedingung, unter der etwas      
  10 in der Anschauung gegeben werden kann. Fehlt diese Bedingung der Urtheilskraft      
  11 (Schema), so fällt alle Subsumtion weg; denn es wird nichts      
  12 gegeben, was unter den Begriff subsumirt werden könne. Der blos transscendentale      
  13 Gebrauch also der Kategorien ist in der That gar kein Gebrauch      
  14 und hat keinen bestimmten, oder auch nur der Form nach bestimmbaren      
  15 Gegenstand. Hieraus folgt, daß die reine Kategorie auch zu keinem synthetischen      
  16 Grundsatze a priori zulange, und daß die Grundsätze des reinen      
  17 Verstandes nur von empirischem, niemals aber von transscendentalem      
  18 Gebrauche sind, über das Feld möglicher Erfahrung hinaus aber es überall      
  19 keine synthetische Grundsätze a priori geben könne.      
           
  20 Es kann daher rathsam sein, sich also auszudrücken: die reine Kategorien      
  21 ohne formale Bedingungen der Sinnlichkeit haben blos transscendentale      
  22 Bedeutung, sind aber von keinem transscendentalen Gebrauch,      
  23 weil dieser an sich selbst unmöglich ist, indem ihnen alle Bedingungen      
  24 irgend eines Gebrauchs (in Urtheilen) abgehen, nämlich die formale Bedingungen      
  25 der Subsumtion irgend eines angeblichen Gegenstandes unter      
  26 diese Begriffe. Da sie also (als blos reine Kategorien) nicht von empirischem      
  27 Gebrauche sein sollen und von transscendentalem nicht sein können,      
  28 so sind sie von gar keinem Gebrauche, wenn man sie von aller Sinnlichkeit      
  29 absondert, d. i. sie können auf gar keinen angeblichen Gegenstand angewandt      
  30 werden; vielmehr sind sie blos die reine Form des Verstandesgebrauchs      
  31 in Ansehung der Gegenstände überhaupt und des Denkens, ohne      
  32 doch durch sie allein irgend ein Object denken oder bestimmen zu können.      
           
  33 Erscheinungen, so fern sie als Gegenstände nach der Einheit der Kategorien      
  34 gedacht werden, heißen Phaenomena . Wenn ich aber Dinge annehme ,      
  35 die blos Gegenstände des Verstandes sind und gleichwohl als      
  36 solche einer Anschauung, obgleich nicht der sinnlichen (also coram intuitu      
           
     

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