Kant: AA IV, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 144 |
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01 | der Erscheinungen ihrem Dasein nach nach nothwendigen Regeln, | ||||||
02 | d. i. nach Gesetzen. Es sind also gewisse Gesetze und zwar a priori, welche | ||||||
03 | allererst eine Natur möglich machen; die empirische können nur vermittelst | ||||||
04 | der Erfahrung und zwar zufolge jener ursprünglichen Gesetze, nach welchen | ||||||
05 | selbst Erfahrung allererst möglich wird, statt finden und gefunden werden. | ||||||
06 | Unsere Analogien stellen also eigentlich die Natureinheit im Zusammenhange | ||||||
07 | aller Erscheinungen unter gewissen Exponenten dar, welche nichts | ||||||
08 | anders ausdrücken, als das Verhältniß der Zeit (so fern sie alles Dasein | ||||||
09 | in sich begreift) zur Einheit der Apperception, die nur in der Synthesis | ||||||
10 | nach Regeln statt finden kann. Zusammen sagen sie also: alle Erscheinungen | ||||||
11 | liegen in einer Natur und müssen darin liegen, weil ohne diese | ||||||
12 | Einheit a priori keine Einheit der Erfahrung, mithin auch keine Bestimmung | ||||||
13 | der Gegenstände in derselben möglich wäre. | ||||||
14 | Über die Beweisart aber, deren wir uns bei diesen transscendentalen | ||||||
15 | Naturgesetzen bedient haben, und die Eigenthümlichkeit derselben ist eine | ||||||
16 | Anmerkung zu machen, die zugleich als Vorschrift für jeden andern Versuch, | ||||||
17 | intellectuelle und zugleich synthetische Sätze a priori zu beweisen, sehr | ||||||
18 | wichtig sein muß. Hätten wir diese Analogien dogmatisch, d. i. aus Begriffen, | ||||||
19 | beweisen wollen, daß nämlich alles, was existirt, nur in dem angetroffen | ||||||
20 | werde, was beharrlich ist, daß jede Begebenheit etwas im vorigen | ||||||
21 | Zustande voraussetze, worauf sie nach einer Regel folgt, endlich in dem | ||||||
22 | Mannigfaltigen, das zugleich ist, die Zustände in Beziehung auf einander | ||||||
23 | nach einer Regel zugleich seien (in Gemeinschaft stehen), so wäre alle Bemühung | ||||||
24 | gänzlich vergeblich gewesen. Denn man kann von einem Gegenstande | ||||||
25 | und dessen Dasein auf das Dasein des andern oder seine Art zu | ||||||
26 | existiren durch bloße Begriffe dieser Dinge gar nicht kommen, man mag | ||||||
27 | dieselbe zergliedern, wie man wolle. Was blieb uns nun übrig? Die Möglichkeit | ||||||
28 | der Erfahrung als einer Erkenntniß, darin uns alle Gegenstände | ||||||
29 | zuletzt müssen gegeben werden können, wenn ihre Vorstellung für uns objective | ||||||
30 | Realität haben soll. In diesem Dritten nun, dessen wesentliche | ||||||
31 | Form in der synthetischen Einheit der Apperception aller Erscheinungen | ||||||
32 | besteht, fanden wir Bedingungen a priori der durchgängigen und nothwendigen | ||||||
33 | Zeitbestimmung alles Daseins in der Erscheinung, ohne welche selbst | ||||||
34 | die empirische Zeitbestimmung unmöglich sein würde, und fanden Regeln | ||||||
35 | der synthetischen Einheit a priori, vermittelst deren wir die Erfahrung anticipiren | ||||||
36 | konnten. In Ermangelung dieser Methode und bei dem Wahne, | ||||||
37 | synthetische Sätze, welche der Erfahrungsgebrauch des Verstandes als seine | ||||||
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