Kant: AA IV, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 124

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 Grundsätze bezogen werden sollen, Dinge an sich selbst, so wäre es ganz      
  02 unmöglich, etwas von ihnen a priori synthetisch zu erkennen. Nun sind es      
  03 nichts als Erscheinungen, deren vollständige Erkenntniß, auf die alle Grundsätze      
  04 a priori zuletzt doch immer auslaufen müssen, lediglich die mögliche      
  05 Erfahrung ist; folglich können jene nichts, als blos die Bedingungen der      
  06 Einheit des empirischen Erkenntnisses in der Synthesis der Erscheinungen      
  07 zum Ziele haben; diese aber wird nur allein in dem Schema des reinen      
  08 Verstandesbegriffs gedacht, von deren Einheit als einer Synthesis überhaupt      
  09 die Kategorie die durch keine sinnliche Bedingung restringirte Function      
  10 enthält. Wir werden also durch diese Grundsätze die Erscheinungen      
  11 nur nach einer Analogie mit der logischen und allgemeinen Einheit der      
  12 Begriffe zusammen zu setzen berechtigt werden und daher uns in dem Grundsatze      
  13 selbst zwar der Kategorie bedienen, in der Ausführung aber (der Anwendung      
  14 auf Erscheinungen) das Schema derselben als den Schlüssel ihres      
  15 Gebrauchs an dessen Stelle, oder jener vielmehr als restringirende Bedingung      
  16 unter dem Namen einer Formel des ersteren zur Seite setzen.      
           
  17
A.
     
           
  18
Erste Analogie.
     
  19
Grundsatz der Beharrlichkeit.
     
           
  20 Alle Erscheinungen enthalten das Beharrliche (Substanz) als den      
  21 Gegenstand selbst und das Wandelbare als dessen bloße Bestimmung, d. i.      
  22 eine Art, wie der Gegenstand existirt.      
           
  23
Beweis dieser ersten Analogie.
     
           
  24 Alle Erscheinungen sind in der Zeit. Diese kann auf zweifache Weise      
  25 das Verhältniß im Dasein derselben bestimmen, entweder so fern sie      
  26 nach einander oder zugleich sind. In Betracht der ersteren wird die      
  27 Zeit als Zeitreihe, in Ansehung der zweiten als Zeitumfang betrachtet.      
           
  28 Unsere Apprehension des Mannigfaltigen der Erscheinung ist      
  29 jederzeit successiv und ist also immer wechselnd. Wir können also dadurch      
  30 allein niemals bestimmen, ob dieses Mannigfaltige als Gegenstand der      
  31 Erfahrung zugleich sei, oder nach einander folge, wo an ihr nicht etwas      
  32 zum Grunde liegt, was jederzeit ist, d. i. etwas Bleibendes und Beharrliches      
           
     

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