Kant: AA IV, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 104 |
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01 | diesen eine Beziehung auf Objecte, mithin Bedeutung zu verschaffen; | ||||||
02 | und die Kategorien sind daher am Ende von keinem andern, als | ||||||
03 | einem möglichen empirischen Gebrauche, indem sie blos dazu dienen, durch | ||||||
04 | Gründe einer a priori nothwendigen Einheit (wegen der nothwendigen Vereinigung | ||||||
05 | alles Bewußtseins in einer ursprünglichen Apperception) Erscheinungen | ||||||
06 | allgemeinen Regeln der Synthesis zu unterwerfen und sie dadurch | ||||||
07 | zur durchgängigen Verknüpfung in einer Erfahrung schicklich zu | ||||||
08 | machen. | ||||||
09 | In dem Ganzen aller möglichen Erfahrung liegen aber alle unsere | ||||||
10 | Erkenntnisse, und in der allgemeinen Beziehung auf dieselbe besteht die | ||||||
11 | transscendentale Wahrheit, die vor aller empirischen vorhergeht und sie | ||||||
12 | möglich macht. | ||||||
13 | Es fällt aber doch auch in die Augen, daß, obgleich die Schemate der | ||||||
14 | Sinnlichkeit die Kategorien allererst realisiren, sie doch selbige gleichwohl | ||||||
15 | auch restringiren, d. i. auf Bedingungen einschränken, die außer dem Verstande | ||||||
16 | liegen (nämlich in der Sinnlichkeit). Daher ist das Schema eigentlich | ||||||
17 | nur das Phänomenon oder der sinnliche Begriff eines Gegenstandes | ||||||
18 | in Übereinstimmung mit der Kategorie ( numerus est quantitas phaenomenon, | ||||||
19 | sensatio realitas phaenomenon, constans et perdurabile rerum | ||||||
20 | substantia phaenomenon - - aeternitas necessitas phaenomenon | ||||||
21 | etc.). Wenn wir nun eine restringirende Bedingung weglassen, so amplificiren | ||||||
22 | wir, wie es scheint, den vorher eingeschränkten Begriff; so sollten | ||||||
23 | die Kategorien in ihrer reinen Bedeutung ohne alle Bedingungen der | ||||||
24 | Sinnlichkeit von Dingen überhaupt gelten, wie sie sind, anstatt daß | ||||||
25 | ihre Schemate sie nur vorstellen, wie sie erscheinen, jene also eine von | ||||||
26 | allen Schematen unabhängige und viel weiter erstreckte Bedeutung haben. | ||||||
27 | In der That bleibt den reinen Verstandesbegriffen allerdings auch nach | ||||||
28 | Absonderung aller sinnlichen Bedingung eine, aber nur logische Bedeutung | ||||||
29 | der bloßen Einheit der Vorstellungen, denen aber kein Gegenstand, | ||||||
30 | mithin auch keine Bedeutung gegeben wird, die einen Begriff vom Object | ||||||
31 | abgeben könnte. So würde z. B. Substanz, wenn man die sinnliche Bestimmung | ||||||
32 | der Beharrlichkeit wegließe, nichts weiter als ein Etwas bedeuten, | ||||||
33 | das als Subject (ohne ein Prädicat von etwas anderem zu sein) | ||||||
34 | gedacht werden kann. Aus dieser Vorstellung kann ich nun nichts machen, | ||||||
35 | indem sie mir gar nicht anzeigt, welche Bestimmungen das Ding hat, | ||||||
36 | welches als ein solches erste Subject gelten soll. Also sind die Kategorien | ||||||
37 | ohne Schemate nur Functionen des Verstandes zu Begriffen, stellen aber | ||||||
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