Kant: AA III, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 237

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 er nicht betrüge; daß er aber auch (wie der logische Schein) sogar verschwinde      
  02 und ein Schein zu sein aufhöre, das kann sie niemals bewerkstelligen.      
  03 Denn wir haben es mit einer natürlichen und unvermeidlichen      
  04 Illusion zu thun, die selbst auf subjectiven Grundsätzen beruht      
  05 und sie als objective unterschiebt, anstatt daß die logische Dialektik in Auflösung      
  06 der Trugschlüsse es nur mit einem Fehler in Befolgung der Grundsätze,      
  07 oder mit einem gekünstelten Scheine in Nachahmung derselben zu      
  08 thun hat. Es giebt also eine natürliche und unvermeidliche Dialektik der      
  09 reinen Vernunft, nicht eine, in die sich etwa ein Stümper durch Mangel      
  10 an Kenntnissen selbst verwickelt, oder die irgend ein Sophist, um vernünftige      
  11 Leute zu verwirren, künstlich ersonnen hat, sondern die der menschlichen      
  12 Vernunft unhintertreiblich anhängt und selbst, nachdem wir ihr      
  13 Blendwerk aufgedeckt haben, dennoch nicht aufhören wird ihr vorzugaukeln      
  14 und sie unablässig in augenblickliche Verirrungen zu stoßen, die jederzeit      
  15 gehoben zu werden bedürfen.      
           
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II

     
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Von der reinen Vernunft als dem Sitze des transscendentalen

     
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Scheins.

     
           
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A.
     
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Von der Vernunft überhaupt.
     
           
  21 Alle unsere Erkenntniß hebt von den Sinnen an, geht von da zum      
  22 Verstande und endigt bei der Vernunft, über welche nichts Höheres in uns      
  23 angetroffen wird, den Stoff der Anschauung zu bearbeiten und unter die      
  24 höchste Einheit des Denkens zu bringen. Da ich jetzt von dieser obersten      
  25 Erkenntnißkraft eine Erklärung geben soll, so finde ich mich in einiger Verlegenheit.      
  26 Es giebt von ihr wie von dem Verstande einen bloß formalen,      
  27 d. i. logischen Gebrauch, da die Vernunft von allem Inhalte der Erkenntniß      
  28 abstrahirt, aber auch einen realen, da sie selbst den Ursprung gewisser      
  29 Begriffe und Grundsätze enthält, die sie weder von den Sinnen, noch vom      
  30 Verstande entlehnt. Das erstere Vermögen ist nun freilich vorlängst von      
  31 den Logikern durch das Vermögen mittelbar zu schließen (zum Unterschiede      
  32 von den unmittelbaren Schlüssen, consequentiis immediatis ) erklärt worden;      
  33 das zweite aber, welches selbst Begriffe erzeugt, wird dadurch noch      
           
     

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