Kant: AA III, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 083 |
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01 | Der |
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02 | Transscendentalen Logik |
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03 | Erste Abtheilung. |
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04 | Die Transscendentale Analytik. |
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05 | Diese Analytik ist die Zergliederung unseres gesammten Erkenntnisses | ||||||
06 | a priori in die Elemente der reinen Verstandeserkenntniß. Es kommt hiebei | ||||||
07 | auf folgende Stücke an: 1. Daß die Begriffe reine und nicht empirische | ||||||
08 | Begriffe seien. 2. Daß sie nicht zur Anschauung und zur Sinnlichkeit, | ||||||
09 | sondern zum Denken und Verstande gehören. 3. Daß sie Elementarbegriffe | ||||||
10 | seien und von den abgeleiteten oder daraus zusammengesetzten wohl unterschieden | ||||||
11 | werden. 4. Daß ihre Tafel vollständig sei, und sie das ganze Feld | ||||||
12 | des reinen Verstandes gänzlich ausfüllen. Nun kann diese Vollständigkeit | ||||||
13 | einer Wissenschaft nicht auf den Überschlag eines bloß durch Versuche zu | ||||||
14 | Stande gebrachten Aggregats mit Zuverlässigkeit angenommen werden; | ||||||
15 | daher ist sie nur vermittelst einer Idee des Ganzen der Verstandeserkenntniß | ||||||
16 | a priori und durch die daraus bestimmte Abtheilung der Begriffe, | ||||||
17 | welche sie ausmachen, mithin nur durch ihren Zusammenhang | ||||||
18 | in einem System möglich. Der reine Verstand sondert sich nicht allein | ||||||
19 | von allem Empirischen, sondern sogar von aller Sinnlichkeit völlig aus. | ||||||
20 | Er ist also eine für sich selbst beständige, sich selbst gnugsame und durch | ||||||
21 | keine äußerlich hinzukommende Zusätze zu vermehrende Einheit. Daher | ||||||
22 | wird der Inbegriff seiner Erkenntniß ein unter einer Idee zu befassendes | ||||||
23 | und zu bestimmendes System ausmachen, dessen Vollständigkeit und Articulation | ||||||
24 | zugleich einen Probirstein der Richtigkeit und Ächtheit aller hineinpassenden | ||||||
25 | Erkenntnißstücke abgeben kann. Es besteht aber dieser ganze | ||||||
26 | Theil der transscendentalen Logik aus zwei Büchern, deren das eine die | ||||||
27 | Begriffe, das andere die Grundsätze des reinen Verstandes enthält. | ||||||
28 | Der |
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29 | Transscendentalen Analytik |
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30 | Erstes Buch. |
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31 | Die Analytik der Begriffe. |
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32 | Ich verstehe unter der Analytik der Begriffe nicht die Analysis derselben | ||||||
33 | oder das gewöhnliche Verfahren in philosophischen Untersuchungen, | ||||||
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