Kant: AA II, Von den verschiedenen Racen ... , Seite 438 |
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01 | Olivenbraun (als eine Wirkung des Laugenhaft=Gallichten der Säfte) | ||||||
02 | dem heißen Himmelsstriche angemessen zu sein, ohne einmal das Naturell | ||||||
03 | der Amerikaner in Anschlag zu bringen, welches eine halb erloschene | ||||||
04 | Lebenskraft verräth,*) die am natürlichsten für die Wirkung einer kalten | ||||||
05 | Weltgegend angesehen werden kann. | ||||||
06 | Die größte feuchte Hitze des warmen Klima muß hingegen an einem | ||||||
07 | Volke, das darin alt genug geworden, um seinem Boden völlig anzuarten, | ||||||
08 | Wirkungen zeigen, die den vorigen gar sehr entgegengesetzt sind. Es wird | ||||||
09 | gerade das Widerspiel der kalmuckischen Bildung erzeugt werden. Der | ||||||
10 | Wuchs der schwammichten Theile des Körpers mußte in einem heißen und | ||||||
11 | feuchten Klima zunehmen; daher eine dicke Stülpnase und Wurstlippen. | ||||||
12 | Die Haut mußte geölt sein, nicht bloß um die zu starke Ausdünstung zu | ||||||
13 | mäßigen, sondern die schädliche Einsaugung der fäulichten Feuchtigkeiten | ||||||
14 | der Luft zu verhüten. Der Überfluß der Eisentheilchen, die sonst in jedem | ||||||
15 | Menschenblute angetroffen werden und hier durch die Ausdünstung des | ||||||
16 | phosphorischen Sauren (wornach alle Neger stinken) in der netzförmigen | ||||||
17 | Substanz gefällt worden, verursacht die durch das Oberhäutchen durchscheinende | ||||||
18 | Schwärze, und der starke Eisengehalt im Blute scheint auch | ||||||
19 | nöthig zu sein, um der Erschlaffung aller Theile vorzubeugen. Das Öl | ||||||
20 | der Haut, welches den zum Haareswuchs erforderlichen Nahrungsschleim | ||||||
21 | schwächt, verstattete kaum die Erzeugung einer den Kopf bedeckenden Wolle. | ||||||
22 | Übrigens ist feuchte Wärme dem starken Wuchs der Thiere überhaupt | ||||||
23 | beförderlich, und kurz, es entspringt der Neger, der seinem Klima wohl | ||||||
24 | angemessen, nämlich stark, fleischig, gelenk, aber unter der reichlichen Versorgung | ||||||
25 | seines Mutterlandes faul, weichlich und tändelnd ist. | ||||||
26 | Der Eingeborne von Hindistan kann als aus einer der ältesten menschlichen | ||||||
27 | Racen entsprossen angesehen werden. Sein Land, welches nordwärts | ||||||
28 | an ein hohes Gebürge gestützt und von Norden nach Süden bis zur Spitze | ||||||
29 | seiner Halbinsel von einer langen Bergreihe durchgezogen ist (wozu ich nordwärts | ||||||
30 | noch Tibet, vielleicht den allgemeinen Zufluchtsort des menschlichen | ||||||
31 | Geschlechts während und dessen Pflanzenschule nach der letzten großen Revolution | ||||||
32 | unsrer Erde, mitrechne), hat in einem glücklichen Himmelsstriche | ||||||
*) Um nur ein Beispiel anzuführen, so bedient man sich in Surinam der rothen Sklaven (Amerikaner) nur allein zu häuslichen Arbeiten, weil sie zur Feldarbeit zu schwach sind, als wozu man Neger braucht. Gleichwohl fehlt es hier nicht an Zwangsmitteln; aber es gebricht den Eingebornen dieses Welttheils überhaupt an Vermögen und Dauerhaftigkeit. | |||||||
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